Die Heimatreise des
Papstes naht und Staats- wie Kirchenchefs sind froher Erwartung. Doch Benedikt XVI.
betreibt keine Heimelei, sondern, so betont es Bundespräsident Horst Köhler, er stehe
weltweit für Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Köhler sagte der Katholischen
Nachrichtenagentur (KNA) voller Bewunderung:
"Die Welt braucht moralische
Stimmen, moralische Instanzen, und in vielen Teilen der Welt ist das eindeutig die
katholische Kirche und vor allen Dingen der Papst. Ich glaube, man kann die Bedeutung
des Papstes als Instanz, als Persönlichkeit, die dazu beiträgt, dass die Welt nicht
aus den Fugen gerät überhaupt nicht überschätzen.“
Für den Bundespräsident
ist diese Pastoralreise in die Heimat kein Gegensatz zum weltweiten Engagement des
Papstes:
"Wenn man in der ganzen Welt tätig war, so geht es mir jedenfalls,
dann bekommt man ein geschärftes Bewusstsein, dass man einen Ort braucht, wo man denkt,
hier hast du deine Wurzeln, hier kannst du zurückkommen und fühlst dich zu Hause.
Und die Religion spielt zumindest für mich dabei eine große Rolle, denn in meiner
Familie war Christentum, in dem Fall Protestantismus, so wie Luft zum Atmen.“
Wie
auch Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber erhofft sich Köhler Worte des Papstes
zur Rolle des Islam. Der Islam sei zwar eine friedliche Religion betont Köhler,
"aber
wenn es sozusagen denjenigen Islam derer gibt, die den absoluten Wahrheitsanspruch
durchsetzen wollen, dann haben wir ein Problem. Der Papst mit seiner intellektuellen
Kraft kann glaube ich wichtige Äußerungen tun, die dann letztlich doch Brücken bauen."
Köhler
und der Papst sind sich mehrfach begegnet, auch unter vier Augen. Die Chemie scheint
zu stimmen:
"Wir hatten von Anfang an einen guten Gesprächskontakt. Der
beruht meinerseits darauf, dass ich wirklich spüre, er strahlt Wärme aus, Freundlichkeit,
aber eben eine Intellektualle Schärfe, die von Anfang an wach macht oder auch wach
hält.“
Am Samstag wird Köhler Papst Benedikt XVI. am
Flughafen in München empfangen. Der Ort für die Willkommenszeremonie mit militärischen
Ehren trägt den Namen des streitbaren Urbayern Franz-Josef Strauß. Und gerade hier
hat die Reise Anstriche eines Staatsbesuchs, sozusagen bundespolitischen Charakter.