Assisi: Papst, Religion darf niemals Gefahr für den Frieden sein
Religiöse Unterschiede
dürfen niemals eine Gefahr für den Frieden sein. Das hat Benedikt XVI. in seiner Botschaft
an das interreligiöse Friedenstreffen von Assisi betont. Aus Anlass des 20. Jubiläums
des Friedensgebets haben die Gemeinschaft Sant Egidio und die Diözese Assisi für heute
und morgen Vertreter aller Weltreligionen in die umbrische Stadt eingeladen. Das Treffen
geht auf eine Initiative von Papst Johannes Paul II. zurück, der am 27. Oktober 1986
selbst in die Stadt des Heiligen Franziskus gekommen war.
Die zahlreichen
Jubiläumsveranstaltungen zeigten den großen Wert und die Aktualität der Initiative
Johannes Pauls II., so Benedikt XVI. in seinem Grußwort. Die Idee des interreligiösen
Treffens sei "mutig und prophetisch" gewesen, so Benedikt XVI. Das beudentste Ereignis
im Lauf der vergangenen 20 Jahre, so der deutsche Papst, sei "ohne Zweifel der Fall
der kommunistischen Regime in Osteuropa" gewesen. "Die Tatsache, dass die bewaffneten
Konflikte sich heute vor allem auf dem Hintergrund geo-politischer Spannungen ereignen,
die es in vielen Regionen gibt, kann die Eindruck verstärken, dass nicht nur die kulturelle
Vielfalt sondern ebenso die religiösen Unterschiede einen Grund für Instabilität oder
die Bedrohung der Friedenschancen darstellen." Der Papst weiter: "Wir sind uns
bewusst, wie schwer der Weg zu diesem fundamentalen Gut ist und dass er aus menschlicher
Sicht heraus mitunter hoffnungslos ist. Der Frieden ist ein Wert, in dem zahlreiche
Komponenten zusammenfließen. Um ihn aufzubauen, sind natürlich die kulturellen, politischen
und wirtschaftlichen Wege wichtig. Zuallererst aber wird Frieden in den Herzen geschaffen.
... Johannes Paul II. erklärte: 'Das Gebet bedingt unsererseits die Bekehrung des
Herzens.' ... Die Beter der verschiedenen Religionen werden zeigen können, dass das
Gebet nicht trennt, sondern vereint, und dass es ein unverzichtbares Element für eine
effiziente Pädagogik des Friedens ist, aufbauend auf Freundschaft, gegenseitiger Gastfreundschaft
sowie dem Dialog zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen. Diese
Pädagogik brauchen wir mehr denn je, vor allem im Hinblick auf die jungen Generationen."
Zur
Eröffnung des Treffens sprach am Morgen der Präsident des Päpstlichen Rats für interreligiösen
Dialog und für Kultur, Kardinal Paul Poupard. Das friedvolle Zusammenleben der Religionen
sei unverzichtbar. Seit dem II. Vatikanischen Konzil und der Erklärung "Nostra Aetate"
sei der interreligiöse Dialog unverzichtbarer Bestandteil kirchlichen Wirkens, so
Poupard:
"Dieser interreligiöse wie –kulturelle Dialog von höchster
Bedeutung und absoluter Notwendigkeit. - in einer Welt, die leider immer von Gewalt,
Terrorismus und Krieg gekennzeichnet ist, und die mitunter Opfer von extremistischer
Instrumentalisierung der Religion wird. In diesem tragischen Kontext zu Beginn des
dritten Jahrtausends ist unsere gemeinsame Aufgabe der Dialog zwischen den Kulturen
und ein starkes Zeugnis davon, dass alle Gesellschaften nicht zu gewaltsamen Auseinandersetzungen,
sondern zur gemeinsamen Arbeit gerufen sind, um gemeinsam die Gesellschaft der Liebe
aufzubauen, die von allen ersehnt wird und zu der jeder gerufen ist, seinen Beitrag
zu leisten.“
An dem Treffen in Assisi nehmen unter anderem der Krakauer
Kardinal Stanislaus Dziwisz, Kurienkardinal Walter Kasper, der Sekretär des Lutherischen
Weltbundes, Ismael Noko Noko, sowie Vertreter aller christlichen Konfessionen des
Ostens und des Westens. Auch der Großrabbiner von Haifa Cohen, die Rabbiner Toaff
und Di Segni aus Rom sowie Ibrahim Ezzedine, Präsidentenberater in den Vereinigten
Arabischen Emiraten, werden erwartet.