Ein Jahr nach Katrina: Wiederaufbau hat gerade erst begonnen
Vor genau einem Jahr
fegte der Hurrikan Katrina über die US-Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama.
Die Bilanz des Grauens: Mehr als 1.800 Menschen starben, etwa 1,3 Millionen Menschen
verloren ihr Zuhause. 80 Prozent der gesamten Stadt wurde zerstört. Ein Jahr nach
Katrina – der Erzbischof von New Orleans, Alfred Hughes, fasst den Status quo zusammen:
"Ich glaube, dass die Stadt dies als ernste Lehre aufgegriffen hat.
Wir können nicht kontrollieren oder vorhersagen, was passieren wird, wenn ein ähnlicher
Sturm die Stadt nochmals heimsuchen würde. Aktuell haben wir jedoch vorgesorgt. Wir
verfügen über einen weiterentwickelten und ausgefeilten Evakuierungsplan. Den müssen
wir auch haben, weil wir aktuell weitaus verwundbarer sind als vorher. Denn Katrina
hat die 'Great-Barrier-Islands', die uns schützten, zerstört. Außerdem leben noch
viele Menschen in Wohnwagen, die einem weiteren Sturm unmittelbar zum Opfer fallen
würden.“
Nach der Katastrophe versprach Präsident George Bush hohe
Geldmittel für den Wiederaufbau. In diesem Jahr besucht er die Unglücksstadt und muss
einsehen, dass die "Aufbauarbeiten gerade erst begonnen haben". Die Menschen vor Ort
sind frustriert, erzählt Andrea Morshäuser, die schon vor vielen Jahren nach New Orleans
ausgewandert ist:
"Es sieht im Grunde genommen noch so aus wie vor
ein paar Monaten. Es gibt ganze Stadtteile, die nach wie vor absolut dunkel sind,
ohne Elektrizität – Stadtteile, wo nichts mehr ist. In anderen stehen die Häuser leer
und sind ohne Möbel. Die Leute können noch nicht zurück, weil sie kein Geld vom Staat
bekommen haben, auf das sie seit einem Jahr warten. Sie werden ungeduldig, die Stimmung
ist schlecht. Gerade gestern erzählte eine ältere Frau im Radio: Ich möchte eigentlich
noch gerne erleben, dass ich mein Haus wieder aufbaue, aber wie es aussieht, wird
das nicht der Fall sein." (domradio/rv 28.08.06 sis)