Vatikan: Merkel will Gottesbezug in der EU-Verfassung
Bundeskanzlerin Angela
Merkel will an einem Gottesbezug in der EU-Verfassung festhalten, das sagte sie im
Anschluß an ihre Privataudienz bei Papst Benedikt XVI. heute Vormittag in Castelgandolfo.
In einem kurzen Statement gegenüber Journalisten betonte sie die christlichen Grundlagen
für die europäische Kultur und umriss die anderen Themenfelder ihres Gesprächs mit
dem Papst.
"Wir haben uns intensiv ausgetauscht über Fragen der Weltpolitik,
insbesondere auch die Situation im Nahen Osten, das Vorgehen der internationalen Staatengemeinschaft
gegenüber dem Iran, wir haben über die Themen Religionsfreiheit gesprochen und uns
vor allen Dingen mit der Rolle Europas beschäftigt. Hierbei habe ich noch einmal unterstrichen,
dass wir eine europäische Identität in Form eines Verfassungsvertrages brauchen, und
habe nochmal deutlich gemacht, dass der Gottesbezug aus unserer Sicht ein sehr wesentlicher
Teil sein sollte, weil das Christentum die europäische Geschichte in wesentlicher
Weise geprägt hat. Der Heilige Vater hat dazu herausragende Schriften veröffentlicht."
In
knapp zwei Wochen folgt das nächste Gespräch zwischen der deutschen Kanzlerin und
dem deutschen Papst. Benedikt wird Angela Merkel im Rahmen seiner Bayernreise am 9.
September in der Münchner Residenz empfangen.
"Ich freue mich darauf, diesen
Austausch in München fortsetzen zu können. Es war für mich eine sehr beeindruckende
Unterredung, und wir haben viele Themen von gemeinsamem Interesse angesprochen. Ich
denke, dass gerade auch die christlich-demokratische Union die Beziehungen zum Heiligen
Vater immer pflegen wird. Aber als Bundeskanzlerin habe ich heute auch Deutschland
repräsentiert mit seinen Positionen, auch im Blick auf die zukünftige europäische
Präsidentschaft, die wir im nächsten Halbjahr haben. Es war eine konstruktive und
sehr gute Unterredung."
Bei der Audienz handelte es sich um den Antrittsbesuch
Angela Merkels als Kanzlerin beim Benedikt XVI. Die ursprünglich auf 20 Minuten angesetzte
Begegnung zwischen der deutschen Regierungschefin und dem deutschen Papst dauerte
rund 45 Minuten. (rv 280806 bp/mc/gs)