D: Pax Christi kritisiert deutsche Libanon-Mission
Die deutsche Sektion
Pax Christi hat Bedenken gegen eine Beteiligung an der militärischen Mission im Libanon
und kritisiert die Debatte um den Einsatz deutscher Soldaten als "teils unaufrichtig
und vordergründig". Diese Entscheidung sei viel zu schnell gefallen, kritisiert Reinhard
J. Voss, Geschäftsführer von Pax Christi Deutschland. "Wir haben einen Tabubruch
vor uns. Denn deutsche Soldaten im Kontext Israels einzusetzen, war 60 Jahre lang
ein Tabu. Nun wird innerhalb weniger Wochen eine Entscheidung gefällt, dass deutsche
Soldaten sich an der Mission beteiligen. Es wird dann gesagt, nicht an der Grenze
zu Israel. Aber hier ist eine Grundsatzentscheidung gefallen. Wir haben große Bedenken,
weil das nicht ausdiskutiert ist und einfach Fakten gesetzt werden. Ein Beispiel ist,
dass das Argument unserer historischen Verantwortung und Schuld in Deutschland von
Gegnern wie von Befürwortern gleichermaßen benutzt wird." Wenn Deutschland einen
Beitrag leisten wolle zum Aufbau von Frieden und Sicherheit im Nahen Osten, müsse
es eine andere Strategie verfolgen, so Voss weiter. "Gerade am Wochenende hat
ja die Entwicklungsministerin Beirut besucht. Frau wieczorek-Zeul ist bemüht, dass
Entwicklungsutnerstützung passieren, wir sind natürlich dafür, dass politisch dafür
gesorgt wird, dass Rüstungslieferungen in die Region unterbleiben. Das gilt auch für
die deutschen Rüstungslieferungen nach Israel." (rv 28.08.06 gs)