2006-08-27 11:52:58

Vatikan: Stammzellen ohne Embryonen zu zerstören?


RealAudioMP3 Stammzellen zu gewinnen ohne dabei Embryonen zu zerstören: Das ist es, was amerikanische Genforscher jetzt erreicht zu haben glauben. Erarbeitet hat die neue Methode nach Angaben der Zeitschrift „Nature“ die US-Forschungsgruppe Advanced Cell Technologies (ACT), die 2001 als erste einen menschlichen Embryo geklont hatte.
Um die Stammzellen zu gewinnen wird mit einer mikroskopisch kleinen Kanüle in die Schutzhülle des Embryos gestochen und einige wenige Zellen entnommen, die dann künstlich außerhalb des Embryos vermehrt werden. Vorteil: Anders als bisher bleibt der Embryo am leben. An 16 menschlichen Embryonen sei die neue Technik erprobt worden, schreiben die Forscher der ACT.
Die katholische Kirche hat Bedenken gegen die neue Technik angemeldet. Bischof Elio Sgreccia ist Präsident des Päpstlichen Rates für das Leben. Gegenüber Radio Vatikan sagte er:

„Bei den beschriebenen Experimenten handelt es sich ja um Techniken im Zusammenhang der künstlichen In-Vitro-Befruchtung, beziehungsweise des Klonens, deren Technik ja bekannt ist. Und diese Technik ist ja nicht nur aus katholischer Sicht, sondern auch aus bioethischen Gründen an sich schon etwas Negatives. Wenn das angestrebte Resultat, Stammzellen zu gewinnen und nicht Embryonen, durch Manipulationen erreicht wird, bleiben die ethischen Einwände bestehen, weil das Ziel nicht auf natürlich-biologischem Weg erreicht wird, sondern künstlich. Soweit man das heute beurteilen kann, werden durch die neue Technik keine ethischen Probleme gelöst. Ich verstehe nicht, warum man das alles tut, wo man doch jetzt schon Stammzellen zu therapeutischen Zwecken von Erwachsenen gewinnen kann, so zum Beispiel aus der Nabelschnur oder aus anderen Körpergeweben.“
Wichtigster Einwand gegen die neue Technik ist, dass der menschliche Embryo zerstört werden könnte:
„Um das auszuschließen ist es notwendig, diese Technik zunächst an Tieren experimentell zu erforschen. Meines Erachtens wird jetzt zu schnell bereits an menschlichen Embryonen experimentiert, um an Forschungsgelder zu kommen. Dennoch ist es meines Erachtens sehr fraglich, ob diese Methode wirklich sinnvolle Ergebnisse erbringen wird Im Gegenteil: Ich denke, es werden sich immer mehr ethische Einwände ergeben.“
Befürworter der Technik verweisen auf das Bemühen der Wissenschaftler, Stammzellen zu gewinnen, ohne wie bisher Embryonen zu zerstören.
„Es ist schwer über die Motive zu urteilen. Aus welchen Gründen, werden denn die ethischen Bedenken hintangestellt? Um leichter an Forschungsgelder zu kommen, die in den USA bisher verweigert wurden, um das Leben der Embryonen nicht zu gefährden. Ob es also um Forschungsgelder geht oder um den Schutz des Embryos können wir letztlich nicht wissen. Tatsache ist aber, dass ohne ausreichende Erforschung durch Tierexperimente diese Methode das Leben der Embryonen aufs Spiel setzt, und das entspricht sicher nicht bioethischen Grundsätzen.“
Papst Benedikt hatte im Februar betont, dass die „in Vitro“ befruchteten Embryonen selbst im Anfangsstadium genauso als Leben zu betrachten seien wie Kinder und Erwachsene.
 
(rv 270806 mc)








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