Nahost: Erzbischof, Friede nur durch Palästinenser-Staat
Welche Vorraussetzungen
müssen geschaffen werden, damit ein stabiler Friede im Nahen Osten möglich wird? „Umfassende
Souveränität des Libanon, die Sicherheit Israels und ein unabhängiger Palästinenserstaat“
– so lautet die Antwort des Vertreters der katholischen Kirche im Heiligen Land, Patriarch-Koadjutor
in Jerusalem, Erzbischof Fuad Twal. „Solange die Palästinenser, Christen wie Muslime
keine eigene Nationalflagge und einen unabhängigen Staat besitzen,“ solange werden
die Verhandlungen erfolglos bleiben, prognostiziert der Erzbischof aus Jerusalem.
Die Zeit sei reif zur kritischen Reflexion:
"In einem Krieg verlieren alle.
Und derjenige, der weniger verliert, glaubt, er habe gewonnen. Wenn wir zusammenfassen:
Was hat uns dieser Krieg im Libanon gebracht? Negatives für Israel. Denn Israel muss
verstehen, dass es nicht alle Probleme mit Palästina und mit dem Libanon allein mit
Gewalt lösen können. Israel hat immer alle Kriege gewonnen. Aber bis jetzt, auch
wenn es den Sieg über arabische Länder davon tragen konnten, hat es weder den Frieden,
noch die Sicherheit bewerkstelligen können“.
Der Krieg sei an einen Punkt
gelangt, an dem neue Wege und vor allen Dingen neue Handlungsmuster angebracht wären:
„Vielleicht
wäre jetzt der richtige Moment zum Umdenken gekommen: an internationale Verpflichtungen,
an internationale Gesetze an, an sichere Grenzen für alle, an die Sicherheit des Einzelnen,
an die hundertprozentige Unabhängigkeit eines Palästinenserstaates. Das wäre ein andere
Art und Weise Probleme zu lösen. Gewalt alleine hilft uns nicht weiter.“ (rv
25.08.06 sis)