Die Vorbereitungen
für die Stichwahl im Kongo sind angelaufen. Nach Bekanntgabe der ersten Ergebnisse
der Präsidentenwahl kam es zu Unruhen. Schießereien waren das traurige Ergebnis der
ersten demokratischen Wahlen. Präsident Joseph Kabila hatte beim ersten Wahlgang
ebenso wie sein politischer Widersacher Jean-Pierre Bemba die absolute Mehrheit verfehlt,
sich aber für die Stichwahl Ende Oktober qualifiziert. Zu den Schwierigkeiten dieses
Wahldurchganges haben wir den Menschenrechtsprofessor Kalala Illunga Matthiesen vor
Ort erreichen können:
"Wenn Sie sich das ganze Wahlergebnis ansehen: Man
kann es ganz genau nach Regionen aufteilen und das zeigt, dass die politische Landschaft
ethnisiert ist. Es darf nicht zu ethnischen Auseinandersetzungen kommen. Alle Leute,
die Kiswahili sprechen, stehen hinter Kabila. Die meisten Menschen in Kinshasa hingegen
wollen Bemba. Das bedeutet für die Politiker: Sie müssen achtgeben, dass sie keine
ethnisch aufgeladenen Ausdrücke in der Öffentlichkeit benutzen. Sonst kann es zu Unruhen
kommen.“
Matthiesen setzt große Hoffnungen auf die Bemühungen
der Europäischen Union:
„Aber zum Glück gibt es die Truppe
EUFOR der Europäischen Union. 2.000 Männer – das sind nicht genug, aber sie werden
gemeinsam mit der UNO-Truppe dafür sorgen, dass sich die beiden Rivalen gut verhalten.
Damit rechnen wir. Ich hoffe, dass es ruhig bleibt. In Kinshasa kam es in bestimmten
Gegenden zu Plünderunsgversuchen. Ich hoffe, dass die Truppe der europäischen Union
dabei sein kann, um dem Kongo zu helfen und Stabilität zu verleihen: für die Zukunft
des Landes.“
Trotz der jüngsten Unruhen im Kongo wird eine Verlängerung
des Mandats für die deutschen Soldaten laut Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht nötig
sein. Weihnachten könnten sie wieder zu Hause feiern.