Weiterhin ist das
Schicksal der drei zum Tod verurteilten Katholiken auf der Insel Sulawesi ungewiss.
Das indonesische Höchstgericht hat nach Angaben der Agentur Asianews das Gnadengesuch
der drei Männer zurückgewiesen. Ihre Anwälte wollen diesen Entscheid anfechten. Am
11. August hatte Papst Benedikt XVI. Indonesiens Präsident Susilo um Gnade für die
Katholiken gebeten. Das Staatsoberhaupt hat nicht reagiert. Unterdessen werden in
Indonesien selbst die Stimmen gegen das Todesurteil für die Christen lauter. Novatus
Rugambwa ist Botschaftsrat an der Apostolischen Nuntiatur in Jakarta.
"Die
Botschaft des Heiligen Vaters hat den Menschen Mut zu mehr Demonstrationen gemacht.
Es besteht der Wunsch, dass ihr Leben verschont werden möge. Zeitungen schreiben,
vielleicht wäre es besser, dieses Urteil nicht zu vollstrecken. Meiner Einschätzung
nach ist das große Problem, dass die Autoritäten uns nicht sagen wollen oder können,
was geschieht, wann und wie. Unter dieser Situation der völligen Ungewissheit leiden
in erster Linie die Todeskandidaten und ihre Familien. Keiner weiß, was heute geschieht.“
Gleichzeitig
beobachtet der Botschaftsrat als Folge dieses Falles das Erstarken einer Bürgerbewegung,
die für die Abschaffung der Todesstrafe in Indonesien eintritt.
„Von Seiten
der Katholiken gibt es viele Gruppen, die für den Schutz des Lebens eintreten. Sie
erheben ihre Stimme immer lauter, besonders im Heimatgebiet der drei Todeskandidaten.
Eine Gruppe tritt eine öffentliche Debatte für die Abschaffung der Todesstrafe los.
Da beginnt also ein Kampf, und die Menschen denken darüber nach.“
Der in Indonesien
vorherrschende Islam hätte freilich eine andere Sicht auf das Thema, so der Botschaftsrat.
„Das Problem ist vielleicht, dass es hier religiöse Traditionen gibt, die
die Todesstrafe zulassen. Und doch beobachte ich in der Zivilgesellschaft des Landes
eine gewisse Kraft, die denkt, dass man sich im Sinn des Lebensschutzes engagieren
soll, so wie das die beiden Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. anregen.“
Die
drei Katholiken sollen der Anklage zufolge an interreligiösen Unruhen auf Sulawesi
beteiligt gewesen sein, bei denen vor sechs Jahren 200 Moslems starben. (rv 24.08.06
gs)