2006-08-24 16:36:44

Indonesien: Front gegen Todesstrafe


RealAudioMP3 Weiterhin ist das Schicksal der drei zum Tod verurteilten Katholiken auf der Insel Sulawesi ungewiss. Das indonesische Höchstgericht hat nach Angaben der Agentur Asianews das Gnadengesuch der drei Männer zurückgewiesen. Ihre Anwälte wollen diesen Entscheid anfechten. Am 11. August hatte Papst Benedikt XVI. Indonesiens Präsident Susilo um Gnade für die Katholiken gebeten. Das Staatsoberhaupt hat nicht reagiert. Unterdessen werden in Indonesien selbst die Stimmen gegen das Todesurteil für die Christen lauter. Novatus Rugambwa ist Botschaftsrat an der Apostolischen Nuntiatur in Jakarta.

"Die Botschaft des Heiligen Vaters hat den Menschen Mut zu mehr Demonstrationen gemacht. Es besteht der Wunsch, dass ihr Leben verschont werden möge. Zeitungen schreiben, vielleicht wäre es besser, dieses Urteil nicht zu vollstrecken. Meiner Einschätzung nach ist das große Problem, dass die Autoritäten uns nicht sagen wollen oder können, was geschieht, wann und wie. Unter dieser Situation der völligen Ungewissheit leiden in erster Linie die Todeskandidaten und ihre Familien. Keiner weiß, was heute geschieht.“

Gleichzeitig beobachtet der Botschaftsrat als Folge dieses Falles das Erstarken einer Bürgerbewegung, die für die Abschaffung der Todesstrafe in Indonesien eintritt.

„Von Seiten der Katholiken gibt es viele Gruppen, die für den Schutz des Lebens eintreten. Sie erheben ihre Stimme immer lauter, besonders im Heimatgebiet der drei Todeskandidaten. Eine Gruppe tritt eine öffentliche Debatte für die Abschaffung der Todesstrafe los. Da beginnt also ein Kampf, und die Menschen denken darüber nach.“

Der in Indonesien vorherrschende Islam hätte freilich eine andere Sicht auf das Thema, so der Botschaftsrat.

„Das Problem ist vielleicht, dass es hier religiöse Traditionen gibt, die die Todesstrafe zulassen. Und doch beobachte ich in der Zivilgesellschaft des Landes eine gewisse Kraft, die denkt, dass man sich im Sinn des Lebensschutzes engagieren soll, so wie das die beiden Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. anregen.“

Die drei Katholiken sollen der Anklage zufolge an interreligiösen Unruhen auf Sulawesi beteiligt gewesen sein, bei denen vor sechs Jahren 200 Moslems starben.
(rv 24.08.06 gs)








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