Duschen, Kochen oder
eine Tasse Tee aufgießen - wir müssen uns keine Gedanken über Wasser machen. Wenn
wir es brauchen, ist es da. Für 1,2 Milliarden Menschen in Afrika, Asien und Amerika
ist der Zugang zu Wasser aber nicht gesichert. 1300 Fachleute aus 100 Staaten nehmen
an der zur Zeit in Stockholm tagenden Weltwasserkonferenz teil und sprechen von einer
sich anbahnenden „Wasserkatastrophe.Alice Aureli ist Mitarbeiterin des UNESCO-Wasserprogramms:
Sie beklagt das Wegschauen der Industrienationen: "Wir leben eigentlich eine
Art Schizophrenie. In den reichen Ländern verschmutzen wir weiterhin das Wasser. Aber
es wird sehr wenig gegen die Verschwendung dieser Ressource unternommen, was dazu
führt, dass Wasser immer mehr fehlt. In den armen Ländern hingegen, wo es sowieso
wenig Wasser gibt, wird noch in relativ primitiver Weise damit umgegangen. Daher gibt
es einen Wassermangel, weil man nicht mit diesem Gut wirtschaften kann." Bei
den WTO-Verhandlungen über das GATS-Dienstleistungsabkommen hatten die Industriestaaten
gefordert, den internationalen Wasserkonzernen den Zugang zu neuen Märkten in den
Entwicklungsländern zu erleichtern. Stellvertretend für die Schwellenländer fordert
dagegen Evo Morales, der neu gewählte Präsident Boliviens: "Wasser darf nicht Gegenstand
von Freihandelsverträgen oder von Verhandlungen im Rahmen der WTO sein. Aureli fordert
dagegen auch von den Politikern der großen Industrienation, mehr Sensibilität.
„Die
Ausgaben der Regierungen für die Wasserwirtschaft, für den Gebrauch, die Erforschung
und auch die Ausbildung und Aufklärung über die Wasserquellen sind absolut lächerlich.
Es fehlt offensichtlich der Wille, denn das Problem ist durchaus erkannt worden. Kein
Politiker kann behaupten, er kenne die Probleme nicht. Das geht jetzt nicht mehr.
Noch einmal: Die bereitgestellten Mittel sind absolut ungenügend.