Der maronitische Patriarch von Antiochien, Kardinal Nasrallah B. Sfeir, hat in einem
"Spiegel"-Interview die baldige Entwaffnung der "Hizbollah" und ein Ende der Einmischung
des Iran und Syriens gefordert. Bereits jetzt bilde die "Hizbollah" einen "Staat im
Staat", der die Souveränität des Libanon bedrohe. "Wir können die Macht der 'Hizbollah'
nach diesem Krieg nicht mehr akzeptieren", sagte der Kardinal-Patriarch wörtlich.
Sfeir
bedauerte, dass General Michel Aoun - er gilt als möglicher nächster Präsident des
Libanon - ein Bündnis mit der "Hizbollah" eingegangen sei. "Leider" gebe es eben "auch
einige Christen, die der 'Hizbollah' die Stange halten - wenn auch nur aus taktischen
Gründen". Die größte Gefahr gehe nach Meinung des Patriarchen heute nicht mehr
von Syrien, sondern vom Iran aus: "Iran schickt Waffen aller Art, auch Raketen in
den Libanon, vor allem viel Geld. Wie kann man das einem unabhängigen Staat zumuten?"
Zu Palästina sagte der Kardinal, die israelische Besatzung müsse aufhören. Aber der
Kampf um Palästina könne nicht vom Libanon ausgefochten werden, dem "kleinsten und
schwächsten Staat der arabischen Welt". (kathpres 190806 mc)