Die Frau in der Kirche.
Unter all den Antworten, die Papst Benedikt XVI. bei seinem am Sonntag ausgestrahlten
Interview gab, war diese eine der meistzitierten und meistdiskutierten. Erzbischof
Bruno Forte ist ein bedeutender italienischer Theologe, der beispielsweise vor zwei
Jahren die Fastenexerzitien für Papst und Kurie hielt, was als große Anerkennung auf
fachlicher und menschlicher Ebene gilt. Bruno Forte kommentiert die Aussage des Papstes
so:
Der Papst sagte: Die Tatsache, dass die Frau vom Priesteramt ausgeschlossen
ist, bringt keine Unterlegenheit zum Ausdruck, sondern zeigt eine Vielfalt von Ausdrucksformen
und Möglichkeiten, am Leben der Kirche teilzunehmen. Damit hat der Papst diese theologische
Wahrheit in eine existentielle und persönliche Sprache übersetzt. In anderen Worten,
nicht Priester zu sein, bedeutet nicht, dass die Frau in einer untergeordneten Lage
ist. Es bedeutet – so wie Maria gegenüber Jesus - eine Teilnahme in der Gegenseitigkeit
zu leben.
In welchen Ämtern der Kirche also kann die Frau heute präsenter
sein, als sie es ist?
Ich würde die Dimension der Prophetin herausheben. Die
Frau im Dienst der Verkündigung für die Weitergabe des Glaubens, als Katechetin, als
Theologin, als Kontemplative, als Zeugin im Dialog. Denn die Frau hat außerordentliche
Fähigkeiten zum Hören des anderen, das heißt, Fähigkeiten im Dialog. Zweitens, in
Bezug auf die Liturgie: Die Frau ist dazu befähigt, den Empfang des anderen vorzubereiten.
Das erfüllt sich in der liturgischen Handlung, die der Gipfelpunkt des Lebens der
Kirche ist. (rv 17.08.06 gs)