Vor einem Jahr wurde
frère Roger Schutz ermordet. Hunderttausende Jugendliche waren bereits in Köln zum
Weltjugendtag versammelt, als die schockierende Botschaft von gewaltsamen des Gründers
von Taizé bekannt wurde. Der protestantische Geistliche war 90 Jahre alt, als er von
einer Geistesgestörten niedergestochen wurde. Papst Benedikt XVI. erinnerte heute
nach dem Angelusgebet an dieses traurige Ereignis:
Ich möchte am Ende unserer
Begegnung an Frère Roger Schutz erinnern, dem Gründer von Taizé, der vor genau einem
Jahr beim Abendgebet des 16. August ermordet worden ist. Sein Zeugnis christlichen
Glaubens und des ökumenischen Dialogs ist zu einer kostbaren Lehre für ganze Generationen
von jungen Menschen geworden. Bitten wir den Herrn, dass das Opfer seines Lebens dazu
beitrage, die Bemühungen um Frieden und Solidarität derer zu stärken, denen die Zukunft
der Menschheit am Herzen liegt.
Schutz hatte in Taizé eine ökumenischen
Gemeinschaft gegründet. Zahlreiche Jugendliche aus der ganzen Welt pilgern seit vielen
Jahren dorthin, um am Gebet der Gemeinschaft der teilzunehmen und durch internationale
Begegnungen Stärkung im Glauben zu erfahren. Nachfolger Roger Schutz’ ist der der
deutsche Bruder Alois. Die Kollegen unserer französischen Abteilung haben mit ihm
gesprochen:
„Man muss zuallererst sagen, dass er uns sehr fehlt, weil seine
Gegenwart, selbst als er schon sehr alt war, unsere Gemeinschaft einte. In den letzten
Jahren sprach er wenig, aber er gab durch sein Dasein mitten unter uns den „Ton“ an.
Eine Jahr spüren wir noch diese Leere, die durch seinen so tragischen Tod entstanden
ist. Zugleich muss ich sagen, bin ich dankbar, wie wir de Kontinuität wahren konnten,
zum einen im Innern der Kommunität unter den Brüder, und zum andren unter den Jugendlichen,
die weiterhin zahlreich kommen. Die Gebete gehen weiter, die Begegnungen finden weiterhin
statt. Diese Pilgerfahrt des Vertrauens durch die Welt geht weiter. Es bewahrheitet
sich, dass frère Roger wie Johannes der Täufer nicht auf sich selbst zeigte, sondern
auf Christus.“ Bei der Generalaudienz vor einem Jahr hatte Benedikt gesagt,
dass er erst kürzlich einen Brief von frère Roger erhalten habe, in dem dieser bedauerte
nicht nach Köln zum Weltjugendtag kommen zu können, dass er aber dennoch in herzlicher
Gemeinschaft mit dem Papst und den Jugendlichen stehe. Weiter sagte der Papst vor
einem Jahr, dass Roger ihm geschrieben habe, daß er den Wunsch habe, möglichst bald
nach Rom zu kommen, um ihm einen Besuch abzustatten und um mir mitzuteilen, dass »unsere
Gemeinschaft von Taizé gemeinsam mit dem Heiligen Vater vorangehen möchte«. (rv
160806 mc)