Italienische Politiker haben positiv auf das erste deutsche Fernsehinterview mit Papst
Benedikt XVI. reagiert. Vor allem die Ankündigung, kirchliche Ämter stärker als bisher
für Frauen zu öffnen wurde als positive Neuigkeit aufgenommen. „Ratzinger stärkt
die Rolle der Frau in der Kirche, um ihre Bedeutung in einer Gesellschaft zu betonen,
die keine Kinder mehr macht“, sagte der Parteivorsitzende der christdemokratischen
UDC, Rocco Buttiglione. „Wenn die Priesterweihe Männern vorbehalten bleibt, warum
sollte man dann nicht über weibliche Kardinäle oder Diakone nachdenken“, meinte der
katholische Politiker, der wegen seiner Ansichten zur Rolle der Frau als Mutter und
Haushälterin sowie zu Fragen der Homosexualität als Justizkommissar der EU-Kommission
abgelehnt worden war. Die Senatorin der Mitte-Links Koalition Paola Binetti bezeichnete
die Äußerungen des Papstes zu Frauenfragen als „Ansporn, um den Beitrag der Frauen
zu stärken“. Mehr Aufmerksamkeit für weibliche Fähigkeiten werde „eine positive Wirkung
auf die Kirche und die Gesellschaft haben“. Die rechtsnationale Parlamentarierin Daniela
Santanchè beklagte hingegen, sie erwarte sich von einer Öffnung der katholischen Kirche
für Frauen auch die Zulassung zum Priesteramt. (div 14.08.06 bg)