2006-08-11 14:57:06

Indonesien: Papst bittet um Gnade für Todeskandidaten


Papst Benedikt XVI. hat den indonesischen Präsidenten um Gnade für drei katholische Todeskandidaten gebeten. Die drei sollen morgen Abend in Palu hingerichtet werden, weil sie für Unruhen auf der Insel Sulawesi verantwortlich gemacht werden. In seiner Botschaft an Präsident Susilo Yudhoyono schreibt der Papst, er setze sich aus humanitären Gründen, aber auch angesichts des "einzigartigen Charakters dieses Falls", für die Todeskandidaten ein. Die Botschaft ist von Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano unterzeichnet.
Tausende Christen haben derweil in Indonesien gegen die geplante Hinrichtung der drei Katholiken protestiert. Die größte Demonstration mit rund 2.000 Teilnehmern fand in der überwiegend christlich geprägten Stadt Tentena auf Sulawesi statt. In einem gemeinsamen Appell sprechen Vertreter von Christen und Muslimen von großen Zweifeln daran, dass die Männer 2002 mehrere Morde in einer christlichen Einrichtung in Moengko begangen hätten. Die Erklärung ist unterzeichnet vom Führer der indonesischen Muslim-Gelehrten, Arifin Assagaf, dem Präsidenten der asiatischen Vereinigung Protestantischer Kirchen, Nico Gara, sowie dem indonesischen katholischen Bischof Joseph Suwatan.

Die drei Verurteilten waren für schuldig befunden worden, mit gezielten Morden für die blutigen Unruhen von Poso auf Sulawesi verantwortlich gewesen zu sein. Dort kamen bei Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen 2000 rund 150 Menschen ums Leben. Die Verurteilten beteuern ihre Unschuld und sagten aus, staatliche Sicherheitskräfte hätten den Konflikt angeheizt.

Nach Appellen von Menschenrechtsorganisationen und Gnadengesuchen aus aller Welt waren neue Untersuchungen eingeleitet und der Hinrichtungstermin mehrfach aufgeschoben worden. (rv/kna 11.08.06 sk)







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