Indonesien: Papst bittet um Gnade für Todeskandidaten
Papst Benedikt XVI. hat den indonesischen Präsidenten um Gnade für drei katholische
Todeskandidaten gebeten. Die drei sollen morgen Abend in Palu hingerichtet werden,
weil sie für Unruhen auf der Insel Sulawesi verantwortlich gemacht werden. In seiner
Botschaft an Präsident Susilo Yudhoyono schreibt der Papst, er setze sich aus humanitären
Gründen, aber auch angesichts des "einzigartigen Charakters dieses Falls", für die
Todeskandidaten ein. Die Botschaft ist von Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano unterzeichnet. Tausende
Christen haben derweil in Indonesien gegen die geplante Hinrichtung der drei Katholiken
protestiert. Die größte Demonstration mit rund 2.000 Teilnehmern fand in der überwiegend
christlich geprägten Stadt Tentena auf Sulawesi statt. In einem gemeinsamen Appell
sprechen Vertreter von Christen und Muslimen von großen Zweifeln daran, dass die Männer
2002 mehrere Morde in einer christlichen Einrichtung in Moengko begangen hätten. Die
Erklärung ist unterzeichnet vom Führer der indonesischen Muslim-Gelehrten, Arifin
Assagaf, dem Präsidenten der asiatischen Vereinigung Protestantischer Kirchen, Nico
Gara, sowie dem indonesischen katholischen Bischof Joseph Suwatan.
Die drei
Verurteilten waren für schuldig befunden worden, mit gezielten Morden für die blutigen
Unruhen von Poso auf Sulawesi verantwortlich gewesen zu sein. Dort kamen bei Auseinandersetzungen
zwischen Christen und Muslimen 2000 rund 150 Menschen ums Leben. Die Verurteilten
beteuern ihre Unschuld und sagten aus, staatliche Sicherheitskräfte hätten den Konflikt
angeheizt.
Nach Appellen von Menschenrechtsorganisationen und Gnadengesuchen
aus aller Welt waren neue Untersuchungen eingeleitet und der Hinrichtungstermin mehrfach
aufgeschoben worden. (rv/kna 11.08.06 sk)