In Braunau in Oberösterreich ist gestern ein Park nach dem von den Nazis ermordeten
Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter benannt worden. Jägerstätter war am 9.
August 1943 in Brandenburg an der Havel emordet worden. An der feierlichen Eröffnung
des Parks nahmen neben den
Bischöfen Manfred Scheuer und Maximilian Aichern
sowie der Familie Jägerstätter auch Bundespräsident Heinz Fischer und Landeshauptmann
Josef Pühringer teil.
Fischer betonte in seiner Ansprache, dass das nationalsozialistische
System den Namen Jägerstätter auslöschen wollte. In Wirklichkeit habe man ihn damit
ins Buch der Geschichte eingetragen. Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer, der
als Theologe den diözesanen Seligsprechungsprozess für Franz Jägerstätter geleitet
hatte, nannte ihn ein Vorbild für die Zeitgemäßheit des christlichen Glaubens. Heute
wie damals seien Solidarität und Nächstenliebe eher "Störfaktoren". Der Mensch werde
jedoch "eindimensional", wenn er zum Egoisten werde. Jägerstätter sei "Prophet, Wächter
und Mahner" in einer Zeit, in der ethische Werte wieder auf den Kopf gestellt würden.
(kap 09.08.06 sk)