Die Augsburger feiern
heute einen weltweit einzigartigen Spezialfeiertag: Das „Hohe Friedensfest“. Während
in ganz Bayern gearbeitet wird, bleiben in der Fuggerstadt die Läden geschlossen.
Dieses Fest des Friedens gibt es nicht erst seit gestern: Erstmals wurde das „Hohe
Friedensfest“ am 8. August 1650 begangen. Mit Dank- und Friedensgebeten feierten die
Protestanten damals die Wiedererlangung ihrer religiösen und politischen Gleichberechtigung
mit den katholischen Mitbürgern nach dem 30-jährigen Krieg. Ökumene, das ist auch
heute ein bestimmendes Thema auf dem Friedensfest, berichtet unser Korrespondent Ludwig
Waldmüller vor Ort: "Hauptpunkt ist eigentlich ein ökumenischer Gottesdienst, der
in St. Anna in Augsburg stattfindet. Das ist die Kirche, in der auch die gemeinsame
Erklärung für die Rechtfertigungslehre unterzeichnet wurde. Das war mal eine katholische
Kirche, ist jetzt eine Evangelische. Da ist aber noch eine katholische Kapelle drin.
Also es ist sozusagen eine konfessions-verbindende Kirche und da wird jedes Jahr
ein großer ökumenischer Gottesdienst gefeiert. Und danach gab es dann heute ein großes
Fest auf dem Ratshausplatz, wo Vertreter der verschiedensten Konfessionen und Religionen
Grußworte gesprochen haben und alle Bürger der Stadt eingeladen waren, an einem großen
Picknick teilzunehmen. Da haben vorher alle möglichen Vereine, Pfarreien und Gemeinschaften
aus der Stadt Tische gestaltet. Und an diesen Tischen konnte man dann miteinander
Picknick machen. Die Leute haben miteinander geteilt, haben miteinander gegessen.
Musik war da, getanzt wurde und so weiter." Frieden in der Welt – das wurde
nicht nur an dieser „Friedenstafel“ diskutiert: „Bischof Mixa zum Beispiel
hat heute in seiner Predigt während des Gottesdienstes gesagt, dass das Thema Frieden
natürlich immer ein aktuelles sei und in dieser Zeit ganz besonders. Er sagte, in
unserer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft sei das Thema Frieden ein
Besonderes. Und da hätten gerade die Christen den Auftrag, den Frieden in die Welt
hineinzutragen. Er sagte, in der Gesellschaft, in unserer Welt sei das Leben aber
auch bedroht und wo der Respekt vor dem Leben und dem Menschen fehle, da sei schließlich
auch der Frieden bedroht. Ja er ging sogar noch weiter und sagte, wo Gott nicht geachtet
wird, da wird der Mensch auch nicht geachtet und rief da die Christen auf, auch gerade
in der Politik lauthals zu sagen, was ihre Überzeugung ist. Und schließlich gedachte
er an die ganzen Krisengebiete in der Welt und bat die Leute für den Frieden einzutreten,
denn Frieden beginne schon beim Frühstück, in unserer ganz kleinen Gemeinschaft in
der Familie, da wo wir zu Hause sind.“