2006-08-06 18:03:51

Vatikan: Radio Vatikan interviewt den Papst


RealAudioMP3 Papst Benedikt hat Radio Vatikan ein Interview gegeben. Das Gespräch fand heute Vormittag in der Sommerresidenz Castel Gandolfo statt. Vertreter von ARD, ZDF und der Deutschen Welle konnten ebenfalls Fragen stellen. Der Vatikan bewilligte dieses Interview im Hinblick auf die bevorstehende Heimatreise des Papstes nach Bayern. Pater Eberhard von Gemmingen, Leiter der deutschsprachigen Redaktion hat für uns bei Benedikt nachgefragt.

Pater Gemmingen, wie müssen wir uns das vorstellen, was war das für eine Situation?

„Wir waren in einem großen Saal in Castel Gandolfo – in der Mitte des Saales, mit einem wunderschönen Marmorboden, war ein Ring eingelegt auf Boden von Rund 2 Meter Durchmesser. Und der Papst saß auf der einen Seite dieses Bodenkreises und wir vier Interviewpartner auf der anderen Seite. Wir waren also vielleicht vier Meter entfernt voneinander und haben am Anfang den Papst gefragt, bevor es los ging: „Müssen wir jetzt schreien, damit er uns versteht? Nein, aber er hat uns gut verstanden“

War es eine angenehme Gesprächsatmosphäre in diesem großen Saal?

„Es war eher steif. Weil der Papst sagte auch am Anfang - wir hatten uns nicht die Hand gegeben - die Hand geben wir uns wohl nachher, also so ein bisschen scherzhaft. Dann sagte der Papst: „Ja, ich komme mir ein bisschen vor wie vor Gericht, weil er eben vier Leuten gegenüber saß, die jetzt auch sehr steif dasaßen, wie vor einem Gericht. Also das war dann noch eher locker aber dann wurde es eher steif, würde ich sagen. In dem Raum, wo wir also interviewt haben, waren zu Anfang an die 50 Leute, weil die ARD mit 50 Leuten gekommen war und ZDF und ein Haufen Leute, die nachher am Ende alle dem Papst die Hand gegeben haben. Und er hat also brav unsere Fragen beantwortet und eher etwas zu kurz gesprochen so dass dann das ganze Interview nicht 45 Minuten dauerte, wie wir ursprünglich geplant hatten, sondern nur 36. Aber wir hatten alles abgearbeitet und wo es dann fertig war, hat der Papst auch aufgeatmet und gesagt: „Na Gott sei dank, jetzt ist es vorbei“

Warum glauben Sie, hat sich der Papst nicht so richtig wohl gefühlt? Weil es das erste Mal war, dass er vor deutschen Medien in dieser Form gesprochen hat?

„Ich glaube sein Verstand sagt ihm einfach: „Mit so einem Interview komme ich in wahnsinnig viele Wohnzimmer und kann das sagen, was ich sagen will. Außerdem wurde er ja angefragt von den Fernsehanstalten und hat sich nicht aufgedrängt. Aber ich glaube er war dann glücklich, dass es vorbei war, denn man weiß ja – er ist ja ein tiefschürfender Mensch und über X-Fragen von AIDS bis zu Familie und zu Glaubensvertiefung und Ökumene etwas zu sagen, jeweils 3 Minuten ist ja doch nicht einfach. Ich könnte mir denken, er hat sich in anderen Situationen schon wohler gefühlt, weil er nicht vier „Vernehmern“ gegenüber saß, sondern eine Sache in die Tiefe bohren konnte. Das konnte er hier leider nicht“

Das Interview wird am 13. August von allen beteiligten Sendern ausgestrahlt werden. (rv 05.08.06 sis)








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