2006-08-04 13:51:28

Sri Lanka: Nuntius beobachtet Ausschreitungen


RealAudioMP3 Sri Lanka steuert auf einen neuen blutigen Bürgerkrieg zu. Vergangene Woche sind die Kämpfe zwischen tamilischen Rebellen und Regierung mit neuer Wucht entbrannt. Im Osten des Landes sind tausende Menschen auf der Flucht. Zentrum der Unruhen ist die Stadt Mutur im Distrikt Trincomalee. Dort haben die tamilischen Rebellen die staatliche Marinebasis angegriffen. Wir sprachen mit dem Apostolischen Nuntius in Colombo, Erzbischof Mario Zenari:

„Trincomalee ist ein Gebiet mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen, vor allem sind es aber Moslems. Und sie sind arm. Sie sitzen in der Falle zwischen zwei Fronten, sie sind eingekesselt. Man spricht von Toten, von Verletzten, von Flüchtlingen. UNO-Leute haben humanitäre Korridore gefordert, um den Verletzten zu Hilfe zu kommen. Soweit ich von unseren Caritas-Leuten vor Ort erfahren habe, hatten sie bisher noch nicht die Möglichkeit, zu den Menschen zu gelangen.“

Seit Jahren versucht die internationale Staatengemeinschaft, besonders Norwegen, im Konflikt in Sri Lanka zu vermitteln. Im Jahr 2002 war auf Druck Oslos ein Waffenstillstand vereinbart worden; die Gespräche stecken jedoch in der Sackgasse. Gestern hat UNO-Generalsekretär Kofi Annan die Konfliktparteien dazu aufgefordert, die Friedensgespräche wieder aufzunehmen. Der Nuntius glaubt, dass in Sri Lanka die Kirche ein Beispiel des Friedens sein kann.

„Die katholische Kirche hat Angehörige in den beiden Haupt-Bevölkerungsgruppen, sowohl bei den Singhalesen als auch bei den Tamilen. Insofern ist gerade die Kirche ein Faktor der Stabilität, um zu verdeutlichen, dass der Dialog weitergehen muss und dass Gewalt keinen Zweck hat. Es gibt auch Ansätze eines interreligiösen Dialogs mit unseren Bischöfen. Wir haben durchaus gute Kontakte zu Vertretern der anderen Religionen.“

Die Menschen in Sri Lanka haben die zwei Jahrzehnte währenden blutigen Auseinandersetzungen noch nicht überwunden. Vor dem Waffenstillstand 2002 hatte der Bürgerkrieg 70.000 Menschen das Leben gekostet. Die tamilischen Rebellen fordern Autonomie des Nordens und Ostens der Insel, wo Tamilen die Bevölkerungsmehrheit stellen.
(rv 04.08.06 gs)








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