Der zweite Mann im
Staat warnt vor Europa-Müdigkeit. Den Jugendlichen von heute müsse vermittelt werden,
dass Europa keine Bedrohung darstelle, sondern eine Chance. Das meinte der Präsident
des Nationalrats, Andreas Khol (ÖVP), jetzt in einem Gespräch mit Radio Vatikan. "Es
geht uns einfach allen sehr, sehr gut. Noch nie ist es den Menschen so gut gegangen.
Das führt dann leider auch dazu, dass die Ansprüche größer werden, und dazu, dass
man das, was man hat, nicht schätzt. Wenn man weiß, welche Gefahr der real existierende
Sozialismus für Europa bedeutet hat oder was der Eiserne Vorhang, was die KZs, was
Auschwitz bedeutet haben, wenn man weiß, was die Gulags bedeuten, dann ist Europa
ja eine unglaubliche Errungenschaft! Dann sind der Euro und die Reisefreiheit unglaubliche
Errungenschaften! Sorge macht mir allerdings der Geburtenrückgang bzw. die Alterspyramide,
die sich hier aufbaut: Es gibt gleichviel Junge wie Alte. Das ergibt riesige Schwierigkeiten
für die Alterssysteme - eine Herausforderung, der man einfach begegnen muß. Durch
längere Lebensarbeitszeit, durch Aktiv-bleiben im Alter, durch Tätigwerden in der
Bürgergesellschaft. So, wie das der Heilige Vater in seiner Enzyklika sehr klar herausgestellt
hat: das neue Volontariat, die Rollen, die er hier definiert hat - das sind schon
Wege ins Freie." (rv 03.08.06 sk)
Hinweis: Unser Gespräch mit A. Khol
wird am kommenden Sonntag, 6. August, in der Reihe "Zum runden Geburtstag" um 20.20
Uhr in voller Länge ausgestrahlt. Eine Wiederholung gibt es am Montag Morgen um 6.20
Uhr.