Zehntausende von Ministranten
aus ganz Europa haben heute auf dem Petersplatz in Festlaune an der Generalaudienz
von Papst Benedikt XVI. teilgenommen. Ein Großteil der "Minis", etwa 35.000, waren
aus dem deutschen Sprachraum gekommen. In seiner Ansprache sagte der Papst ihnen:
"Liebe Ministranten, ich freue mich über diese Begegnung mit euch und begrüße euch
alle ganz herzlich! Herrn Weihbischof Martin Gächter danke ich für die Worte, mit
denen er in seiner Eigenschaft als Präsident des Coetus Internationalis Ministrantium
diese Audienz eingeleitet hat. Ich begrüße auch Kardinal Christoph Schönborn und die
zahlreichen Bischöfe und Priester aus Deutschland, Österreich, aus der Schweiz und
aus Ungarn. Euch, liebe Ministranten, möchte ich heute eine Botschaft mitgeben, die
euch in eurem Leben und in eurem Dienst in der Kirche begleiten möge. Ich greife dabei
auf das Thema zurück, das ich in den Mittwochskatechesen der vergangenen Monate behandelt
habe. Vielleicht wißt ihr, daß ich in den Generalaudienzen die Apostel vorgestellt
habe. Ich habe bereits über Petrus, seinen Bruder Andreas, über Jakobus „den Älteren“,
über den anderen Jakobus, genannt „der Jüngere“, und über Johannes gesprochen. In
den nächsten Audienzen möchte ich die übrigen Apostel in den Blick nehmen.
Die
Apostel waren „Freunde“ Jesu. Er selbst hat sie so genannt, als er beim Letzten Abendmahl
zu ihnen sagte: „Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde“ (vgl. Joh 15,15).
Sie waren Apostel und Zeugen Christi, eben weil sie seine Freunde waren. Sie waren
durch ein Band der Liebe vereint, das der Heilige Geist mit Leben erfüllte. Aus dieser
Sicht möchte ich auch das Motto eurer Pilgerfahrt verstehen: „Spiritus vivificat“.
Der Geist macht eure Beziehung zu Christus lebendig, er macht sie zu einer innigen,
tiefen Freundschaft, die dem Leben eines jungen Menschen Sinn schenken und ihn zu
einem mutigen Zeugen des Evangeliums machen kann. Wenn ich euch heute vor mir sehe,
dann denke ich an die Apostel und höre die Stimme Jesu, der zu euch sagt: „Ich nenne
euch nicht Knechte, sondern Freunde: bleibt in meiner Liebe, und ihr werdet reiche
Frucht bringen“ (vgl. Joh 15.9.16). Hört auf diese Stimme! Hört sie mit großer Bereitschaft,
auch dann wenn diese Stimme einige von euch ruft, ohne Vorbehalte den Weg des Priestertums
zu beschreiten! Hört die Stimme des Herrn voll Vertrauen, worin auch immer eure Berufung
bestehen mag, denn Christus möchte auch mit euch einen Freundschaftsbund schließen,
so wie er es mit Simon, dem er den Namen Petrus gab, mit Andreas, Jakobus, Johannes
und mit den übrigen Aposteln gemacht hat. Er hat euch sein Wort geschenkt und schenkt
es euch weiter, damit ihr die Wahrheit erkennt und die Wahrheit euch frei macht (vgl.
Joh 8,31-32). So könnt ihr seine Jünger und Apostel sein. Liebe Freunde, in Wirklichkeit
seid ihr schon jetzt Apostel Jesu! Wenn ihr an der heiligen Liturgie teilnehmt und
euren Dienst am Altar leistet, legt ihr vor allen ein Zeugnis ab. Eure gesammelte
Haltung, eure Frömmigkeit, die aus dem Herzen kommt und sich in äußeren Gesten zeigt,
euer Gesang, eure liturgischen Antworten: all das ist Apostolat! Der Bund der Freundschaft
mit Jesus hat seine Quelle und seinen Höhepunkt in der Eucharistie. Ihr seid Jesus
in der Eucharistie sehr nahe, und sie ist das bedeutendste Zeichen seiner Freundschaft
zu euch. Vergeßt das nicht; gewöhnt euch nicht an dieses Geschenk und laßt euch von
einer so großen Nähe immer neu in Erstaunen versetzen! Wenn ihr mit Jesus vereint
bleibt und seine Worte in euch bleiben, dann seid ihr wirklich seine Apostel und werdet
in allen Bereichen eures Lebens Früchte des Guten und des Dienstes hervorbringen:
in der Familie, in der Schule und in euerer Freizeit. Tragt die Liebe, die ihr in
der Liturgie empfangt, zu allen Menschen, besonders wo ihr seht, daß es an Liebe fehlt;
in der Kraft des Heiligen Geistes sollt ihr Jesus gerade dorthin bringen. So wird
dieses Brot, das vor euren Augen am Altar gebrochen wird, geteilt und vermehrt, und
wie damals die zwölf Apostel helft ihr Jesus heute dabei, das Brot des Lebens unter
den Menschen unserer Zeit in ihren verschiedenen Lebenslagen auszuteilen." (rv
02.08.07 sk)