Mehr als 40.000 Ministrantinnen
und Ministranten aus ganz Europa, davon die große Mehrheit aus dem deutschen Sprachraum,
sind derzeit auf Wallfahrt in Rom. Die internationale "Mini"-Wallfahrt in die Ewige
Stadt gibt es schon zum neunten Mal, dabei sind Teilnehmer aus 17 Ländern. Auf dem
Petersplatz überraschte sie heute der Papst mit einem Geständnis: "Vor über 70 Jahren,
1935, habe ich als Ministrant angefangen - also eine lange Wegstrecke..." Damit ist
Benedikt so eine Art Obermeßdiener und ließ sich vor St. Peter auch das Ministranten-Halstuch
umbinden. Mit farbigen Pilgertüchern sorgten die Meßdiener für eine Art Mini-Weltjugendtag.
Der Papst warnte sie vor Routine am Altar: "Gewöhnt euch nicht daran, so dass es gewöhnlich
wird: Man weiß, wie das geht, und macht es so herunter.... sondern entdeckt wieder
jeden Tag neu, dass da etwas ganz Großes geschieht. Dass der lebendige Gott mitten
unter uns ist, und dass ihr ihm ganz nahe sein und helfen dürft, dass sein Geheimnis
gefeiert wird und zu den Menschen kommt." Gestern Abend hatten die Messdienerinnen
und Messdiener einen Internationalen Gottesdienst mit Kardinal Christoph Schönborn,
dem Erzbischof von Wien, auf dem Petersplatz gefeiert. Dabei hatte der Kardinal die
Jugendlichen in seiner Predigt vor „Ego-Trips“ gewarnt, die letztlich nicht glücklich
machten. Schönborn betonte auch, "dass die Kirche kein Museum ist, keine Ansammlung
von Schrullis, sondern eine lebendige Gemeinschaft, in der die Hoffnung der Welt spürbar
ist. Ihr seid nicht die letzten Mohikaner, ihr seid nicht die Museumswächter einer
untergehenden Kirche - ihr tragt in euch die Hoffnung der Welt!" Der Vorsitzende
der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Franz-Josef Bode (Osnabrück),
zog heute ein positives Resümee der Ministrantenwallfahrt: „Die Begeisterung und die
Zahl der Teilnehmenden zeigen: Wallfahren ist auch bei Jugendlichen in! Eine solche
Unterbrechung des Alltags, die Erfahrung gemeinsam unterwegs zu sein und das Erleben
der katholischen, weltweiten Kirche hier in Rom sind wichtige Momente für die spirituelle
Biografie eines jeden Einzelnen. Sie werden auch zu Hause nachwirken.“ Gleichzeitig
dankte er den Ministrantinnen und Ministranten für ihren wichtigen Auftrag in der
Kirche: „Die über 390.000 Jungen und Mädchen im liturgischen Dienst – Tendenz eher
steigend – von denen 35.000 hier in Rom dabei waren, sind eine wichtige Säule der
Jugendpastoral in Deutschland.“ (rv/ bi-konf dt. 02.08.06 sk) Unser Audio-Stück:
Kurze O-Töne von Papst Benedikt und Kardinal Schönborn