2006-08-02 12:58:49

Schönborn: "Ihr seid keine Schrullis"


RealAudioMP3 "Die Kirche lebt, weil es immer Menschen gibt, die ihr Leben großherzig für Christus und daher für die Menschen einsetzen": Dies betonte Kardinal Christoph Schönborn gestern Abend beim Hauptgottesdienst der internationalen Ministrantenwallfahrt vor mehr als 40.000 Kindern und Jugendlichen auf dem römischen Petersplatz. Die Kirche liege nicht im Sterben, wie oft behauptet werde, sie sei vielmehr ein Zeichen der Hoffnung. In seiner Predigt nahm Kardinal Schönborn das Motto der internationalen Ministrantenwallfahrt, "Spiritus vivificat" ("Der Geist macht lebendig") auf; der Heilige Geist sei "die Seele der Kirche, ihr innerstes Lebensprinzip", das sie immer wieder erneuert und jung erhält.



Der Heilige Geist könne den jungen Christen jene Freude geben, die andere ansteckt, betonte der Wiener Erzbischof. Dann werde deutlich, dass die Kirche kein Museum ist, keine "Ansammlung von 'Schrullis'", sondern "eine lebendige Gemeinschaft, in der die Hoffnung der Welt schon spürbar ist". Den Ministrantinnen und Ministranten aus ganz Europa sagte Kardinal Schönborn, dass sie nicht "Museumswächter" oder "die Nachhut einer untergehenden Kirche" seien; vielmehr würden die Kinder und Jugendlichen durch Christus die Hoffnung für die Welt in sich tragen, "die allein eine gute Zukunft verheißt".



In Rom, "im Herzen der Weltkirche", seien "Einheit und Vielfalt" der Kirche zu erleben, unterstrich der Wiener Erzbischof. Die Apostel Petrus und Paulus, deren Standbilder auf dem Petersplatz stehen, hätten sehr verschiedene Gaben gehabt und seien ganz unterschiedliche Wege gegangen: "Sie hatten kräftige Konflikte miteinander, es bedurfte mancher mühsamer Versöhnung, um sie wieder zusammen zu bringen".



Kardinal Schönborn unterstrich die entscheidende Bedeutung der Liebe zu Jesus: "Ihr könnt ganz sicher sein: Wenn ihr anderen begegnet, die Jesus lieben, dann ist der Heilige Geist am Werk". In solchen Momenten sei die "lebendige Kirche" spürbar, die nicht ein "Club", ein "Verein" ist, sondern "eine Gemeinschaft, in der Gott wohnt".



Jeder Mensch hat besondere Gaben, erinnerte der Wiener Erzbischof; gleichzeitig appellierte er an die jungen Menschen, ihre Talente für die Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen: "Der Ego-Trip ist nicht vom Heiligen Geist, und er macht auch nicht glücklich". Wenn die je eigenen Talente und Gaben für Christus zur Verfügung gestellt werden, damit sie den anderen, der Kirche, den Menschen dienen, dann wachsen sie. Wer sie nur für sich haben wolle, lasse sie verkümmern.
(erzb. wien 02.08.07 sk)
Unser Audio-Beitrag: Die Predigt von Kardinal Schönborn










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