Das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche, Patriarch Gregorios, hat vor einem
Auseinanderbrechen von westlicher und arabischer Welt gewarnt. Schon jetzt gebe es
fast kein Vertrauen mehr zwischen Orient und Okzident, betonte der Kirchenführer in
einem Brief an die katholischen Bischofskonferenzen in Europa. Diese Situation werde
durch den Nahostkonflikt noch schlimmer. In der Auseinandersetzung zwischen Palästinensern
und den Israelis sieht der Patriarch die Hauptursache der jetzigen Gewalt. Auch fundamentalistische
Gruppierungen wie Hamas und Hisbollah seien erst durch diesen ungelösten Konflikt
entstanden. Um der gesamten Region den Frieden zu bringen, müssten der Westen wie
die arabische Welt jeweils zu einer gemeinsamen Position finden, so Gregorios. Dabei
komme den Christen im Nahen Osten eine besondere Bedeutung zu. Ihnen sei es seit 1.400
Jahren gelungen, mit dem Islam zusammenzuleben. Nun aber drohe angesichts des Nahostkonflikts
eine große christliche Auswanderung. "Diese Emigration von Christen aus den arabischen
Staaten, vor allem aus dem Libanon, aus Syrien, Jordanien, den Palästinensergebieten,
aus Ägypten und aus dem Irak bedeutet, die arabische Welt von Christen zu säubern",
warnt der Patriarch. (kna 02.08.06 sk)