Kubas Staatschef Fidel
Castro ist krank. Deshalb hat der 79jährige seine Amtsgeschäfte bis auf weiteres an
seinen Bruder Raul Castro abgegeben. Seit über 47 Jahren steht Fidel Castro an der
Staatsspitze Kubas. Dass er seinen 5 Jahre jüngeren Bruder an die Macht lässt – etwas
Vergleichbares hat es bislang noch nicht gegeben. In der Verfassung ist festgelegt,
dass Raul Castro der legitime Nachfolger von Fidel Castro sein wird – so gesehen handelt
es sich um eine logische Übergabe der Macht. Einen Wechsel an der Staatsspitze – das
wünschen sich viele, insbesondere die Christen auf Kuba. Sie haben unter dem Unterdrückungsapparat
Fidel Castros zu leiden, sagt der Kuba-Experten der Internationalen Gesellschaft für
Menschenrechte, Martin Lessenthin:
„Der Besuch von Johannes
Paul in Kuba hatte ja die Stimmung in Kuba verändert – und zwar die Stimmung bei der
Bevölkerung. Seither sind viele Menschen mit mehr Mut beseelt, für die Ideale der
Freiheit, für Ideale der freien Religionsausübung, für eine christliche Erziehung
der Kinder einzutreten. Gerade hier aber werden weiterhin Hürden aufgebaut…. Das einzige,
was im Grunde positiv geblieben ist, ist, dass Weihnachten ein gesetzlicher Feiertag
in Kuba ist.“
Lessenthin hat keine Mühe, Beispiele zu finden, wo Menschenrechte
auf Kuba verletzt werden. Fidel Castro lasse in Kuba nur eine Zeitung zu: seine Parteizeitung.
Er verhindere anhand von Störsendern, das Fernsehen aus den Nachbarregionen zu empfangen
– etwa kuba-kritische Bilder aus Puerto-Rico. Er kontrolliert Radio und Internet:
„Ein anderes Schicksal, ebenfalls von einem römischen Katholiken. Er kämpft
mit einem Hungestreik seit Anfang dieses Jahres für das Recht auf freien Zugang zum
Internet und freie Verbreitung von journalistischen Beiträgen, Informationen und Meinungen
über das Internet. Das ist in Kuba nicht möglich – Kuba kontrolliert den Kauf von
PCs und möchte vor allem das kontrollieren, was seine Bürger meinen und denken dürfen.“
(01.08.06 sis)