Schweiz: Scheitern der WTO-Gespräche - "ist euch klar, was das bedeutet?"
Die Welthandelsgespräche in Genf sind gescheitert. Diese Nachricht bereitet Sorgen,
so der Internationale Referent des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Wilhelm
Rauscher. Er möchte nicht im allgemeinen Bedauern und Jammern verharren, sondern
die Konsequenzen klar beim Namen nennen: Der Abbruch der WTO-Gespräche bedeute, dass
die armen Länder nun weiter im Internationalen Handelssystem benachteiligt würden.
Kurz und knapp: Die Armutssituation vieler Menschen wird sich weiter verschlimmern.
Als er von der Nachricht hörte, machte sich Enttäuschung breit: „Ich
dachte mein Gott, macht man sich denn wirklich klar, was das bedeuten kann in der
heutigen Weltlage? Denn das eine sind die wirtschaftlichen Fakten und das andere ist
natürlich der Glaubwürdigkeitsverlust. Seit Jahren machen die Industrieländer – auch
die Europäische Union – Versprechen in Richtung der armen Länder und das Wort wird
einfach nicht gehalten. Das betrifft vor allem auch die Millenniumsziele und nichts
ist verheerender, als Versprechen die nicht eingehalten werden.“
Das
Scheitern der Gespräche müsse Konsequenzen nach sich ziehen. Rauscher schlägt vor,
Initiativen auf der Ebene der Europäischen Union ins Leben zu rufen. Außerdem müsse
der direkte Dialog zu den verantwortlichen Politikern gesucht werden:
„Eine
wichtige Persönlichkeit ist natürlich Pasquale Lamy selbst, der Direktor der WTO.
Und wir wissen ja, er ist überzeugter Katholik. Er hat beim Katholikentag in Saarbrücken
vor wenigen Monaten auch zu diesem thema gesprochen. Wir haben Gesprächspartner, die
unsere Anliegen verstehen, und diese Verbindungen sollten wir nutzen“ (25.07.06 sis)