Papst Benedikt XVI. hat nach seiner Ankunft in Valencia den Bischöfen des Landes einen
persönlichen Brief überreicht. Nach dem Gebet in der Kathedrale unterzeichnete er
das Schreiben persönlich. Wir dokumentieren zunächst Kernsätze sowie in Folge den
Wortlaut des Briefes in deutscher Übersetzung:
Ihr wisst, dass ich die Geschehnisse
in der Kirche Eures Landes aus der Nähe und mit großem Interesse verfolge, ein Land,
das tiefe christliche Wurzeln hat, und das berufen ist, den Glauben zu bezeugen.
Ich
kenne Euren Einsatz in der Pastoral und will Euch Mut machen in einer Zeit der raschen
Säkularisierung, die bisweilen sogar das Leben in den christlichen Gemeinden berührt.
Verkündet weiterhin, dass es die Wahrheit des Menschen bedroht und die Zukunft der
Kultur und der Gesellschaft belastet, sich von Gott abzuwenden und so zu handeln,
als ob er nicht existiere, oder den Glauben ins rein Private zurückzudrängen. In Wirklichkeit
ist der Blick auf den lebendigen Gott eine Verheißung für eine neue Menschheit.
Bewegt
von Eurem pastoralen Eifer und vom Geist der gemeinsamen Verkündigung des Evangeliums,
habt ihr das christliche Gewissen Eurer Gläubigen auf verschiedene Aspekte gelenkt,
mit denen sie konfrontiert sind und die in einigen Gelegenheiten das kirchliche Leben
und den Glauben der einfachen Gläubigen stören. Ihr habt auch die Eucharistie als
Hauptthema Eures Pastoralplans gewählt, um „das christliche Leben von seinem Herz
her neu zu beleben“. Mit Sicherheit wird in der Eucharistie der „zentrale Akt der
Verwandlung“ Wirklichkeit, der fähig ist, die Welt wirklich zu erneuern.
Ich
bete für Euch, ich bete für Spanien. (rv 08.07.06 bp/gs)
Es folgt der
Wortlaut des Briefes in deutscher Übersetzung.
Mit Freude im Herzen danke
ich dem Herrn, dass ich als Papst nach Spanien kommen konnte, um an dem Welttreffen
der Familien in Valencia teilzunehmen. Ich grüße Euch innig, liebe Brüder im Bischofsamt
in diesem lieben Land, und ich Danke Euch für Eure Anwesenheit und die zahlreichen
Anstrengungen, die ihr bei der Vorbereitung und für die Feier dieses Ereignisses aufgewandt
habt. Ich würdige besonders die enorme Arbeit des Erzbischofs von Valencia und seiner
Weihbischöfe, damit dieses für die ganze Kirche so prägende Ereignis, die ersehnten
Früchte trage, und der Familie als Heiligtum der Liebe, des Lebens und des Glaubens
einen neuen Anstoß geben kann.
In der Tat, durch Euren Eifer konntet ihr eine
familiäre Atmosphäre unter den Mitarbeitern und Teilnehmern aus den verschiedenen
Teilen Spaniens schaffen. Das ist ein Ergebnis, das Ihr in Eurer gemeinsamen Botschaft
zu diesem Welttreffen ersehnt und vorausgesehen habt. Es ist auch eine Einladung,
mit den Früchte dieses Treffens in Euren Diözesen unaufhörlich und auf wirksame Weise
eine Familienpastoral weiter zu verfolgen, die das Evangelium, das die Liebe festigt
und ihr neue Dimensionen gibt, in jedes Haus trägt und so hilft, die Schwierigkeiten
auf dem Weg zu überwinden.
Ihr wisst, dass ich die Geschehnisse in der Kirche
Eures Landes aus der Nähe und mit großem Interesse verfolge, ein Land, das tiefe christliche
Wurzeln hat und sehr viel bewirkt hat, das berufen ist, den Glauben zu bezeugen und
zu seiner Ausbreitung in vielen andern Teilen der Welt beizutragen. Haltete diesen
Geist, der der das Leben der Spanier in ihrer Geschichte begleitet hat, lebendig,
damit er weiterhin die Seele Eures Volkes nähre und ihr Lebenskraft schenke.
Ich
kenne Euren Einsatz in der Pastoral und will Euch Mut machen in einer Zeit der raschen
Säkularisierung, die bisweilen sogar das Leben in den christlichen Gemeinden berührt.
Verkündet weiterhin, dass es die Wahrheit des Menschen bedroht und die Zukunft der
Kultur und der Gesellschaft belastet, sich von Gott abzuwenden und so zu handeln,
als ob er nicht existiere, oder den Glauben ins rein Private zurückzudrängen. Im Gegenteil:
Der Blick auf den lebendigen Gott, der Garant unserer Freiheit und unseres Lebens
ist, ist eine Verheißung für eine neue Menschheit. Die Welt braucht heute auf besondere
Weise das Zeugnis des Gottes, der die Liebe ist, und, vor allem, das einzige Licht,
das das Dunkel der Welt erleuchtet und uns Kraft gibt zu leben und zu Handeln (vgl.
Deus caritas est, 39).
In schwierigen Situationen denkt an die Worte des Hebräerbriefs:
„Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, und dabei
auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor
ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten,
… dann werdet ihr nicht ermatten und den Mut nicht verlieren.“ (12,1-3). Verkündet:
Jesus ist „der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16), er hat „Worte
des ewigen Lebens“ (vgl. Joh 6,68). Werdet nicht müde, von der Hoffnung zu sprechen,
die Euch erfüllt (vgl. 1 Petr 3,15).
Bewegt von Eurem pastoralen Eifer
und vom Geist der gemeinsamen Verkündigung des Evangeliums habt ihr das christliche
Gewissen Eurer Gläubigen auf verschiedene Aspekte gelenkt, mit denen sie konfrontiert
sind und die in einigen Gelegenheiten das kirchliche Leben und den Glauben der einfachen
Gläubigen stören. Ihr habt auch die Eucharistie als Hauptthema Eures Pastoralplans
gewählt, um „das christliche Leben von seinem Herz her neu zu beleben, damit wir,
angezogen vom eucharistischen Mysterium, ins Herz Gottes eintreten“ (Nr. 5). Mit Sicherheit
wird in der Eucharistie der „zentrale Akt der Verwandlung“ Wirklichkeit, der fähig
ist, die Welt wirklich zu erneuern“ (Predigt auf dem Marienfeld, Köln, 21. August
2005). Brüder im Bischofsamt, ich ermahne Euch, Eure brüderliche Gemeinschaft lebendig
zu halten und noch mehr zusammenzuwachsen. Sie ist Zeugnis und Beispiel der kirchlichen
Gemeinschaft, die das christliche Volk, das Euch anvertraut ist, in allem leiten muss.
Ich bete für Euch, ich bete für Spanien. Ich bitte Euch um Euer Gebet für mich und
für die ganze Kirche. Ich bitte die Heiligste Jungfrau Maria, die bei Euch so sehr
verehrt wird, dass sie Euch schütze und in Eurem Hirtenamt begleite. Gleichzeitig
spende ich Euch mit großer Zuneigung meinen apostolischen Segen.