Spanien: Levada, Staatsgesetze sind nicht Gottes Gesetze
Es ist die Gewissenspflicht der Christen, staatlichen Gesetzen nicht Folge zu leisten,
wenn sich diese Gesetze gegen die moralische Ordnung, die grundlegenden Menschenrechte
oder die Lehre des Evangeliums richten. Dies betonte der Präfekt der vatikanischen
Glaubenskongregation, Kardinal William Joseph Levada, beim pastoraltheologischen Kongress
im Rahmen des 5. katholischen Weltfamilientreffens im spanischen Valencia. Menschliche
Gesetze und richterliche Entscheidungen, die sich gegen das Gesetz Gottes richten,
seien zutiefst "ungerecht", betonte Levada. "Man muss Gott mehr gehorchen als den
Menschen", so der Präfekt der Glaubenskongregation.
Der US-amerikanische Kurienkardinal
erinnerte daran, dass die Ehe zwischen Mann und Frau von Gott gewollt sei; sie gehöre
zur Natur des Menschen. Die Kirche habe daher immer die Bedeutung der Familie als
der fundamentalen Einheit der Gesellschaft betont. Auch der Präfekt des Päpstlichen
Rates für die Interpretation von Gesetzestexten, der spanische Kardinal Julian Herranz,
betonte in Valencia, man müsse von den Gesetzgebern in aller Welt verlangen, dass
sie die Ehe "als Verbindung von Mann und Frau" anerkennen, die "offen für Nachkommenschaft
ist". Diese Sicht der Ehe sei nicht "ein Postulat der Kirche", es handle sich vielmehr
um eine "anthropologische Wirklichkeit", so der dem Opus Dei angehörende Kardinal.
Diese Wirklichkeit werde etwa auch durch die mehr als 2.000-jährige griechisch-römische
kulturelle Tradition betont. (kap 07.07.06 gs)