Der Präsident des
"Internationalen Rates der Christen und Juden", John Pawlikowski, sieht positive Anzeichen
für einen neuen christlich-jüdischen Dialog. Das sagte er am Rande der Wiener Jahrestagung
seines Verbands im Gespräch mit der Nachrichtenagentur "Kathpress". Pawlikowski ist
überzeugt, dass der Dialog zwischen Christen und Juden bisher meist unter einer gewissen
Asymmetrie zu Ungunsten der Juden gelitten habe. Ein Dialog unter Gleichberechtigten
setze aber im konkreten Fall voraus, den Juden das Gefühl zu geben, dass die Ära des
Antisemitismus "endlich hinter uns liegt". "Papst Benedikt hat sich bisher sehr
deutlich zu einem positiven Fortgang im christlich-jüdischen Verhältnis bekannt, das
ein großes Erbe von Johannes Paul II. ist. Wir werden sehen, was sich daraus künftig
konkret ergibt; ich habe keine Zweifel, dass Benedikt sehr deutlich Antisemitismus
und auch Terrorismus weiterhin verurteilen wird. Wenn ich überhaupt eine Sorge hätte,
dann wäre es die, dass er zumindest zögernder als Johannes Paul II. ist, wenn es um
die Anerkennung von christlicher Komplizenschaft beim Holocaust geht. Er hat natürlich
recht, wenn er betont, dass dahinter eine neu-heidnische Ideologie stand; das trifft
beim Nationalsozialismus zweifellos zu. Aber man kann doch nicht leugnen, dass sehr,
sehr viele, wenn nicht sogar die meisten (Deutschen) mit dieser Ideologie kollaborierten
aus einem christlichen Antisemitismus heraus." (kathpress 05.07.06 sk)