Wer wird der nächste
Präsident? Nach den Wahlen von gestern hat sich bei der Auszählung der Stimmen heute
noch kein klares Bild ergeben; sowohl der konservative Felipe Calderon als auch der
Linkskandidat Andres Manuel Lopez Obrador haben sich zum Wahlsieger erklärt. Bisher
ist noch nicht einmal die Hälfte der Stimmen ausgezählt; erst übermorgen soll bekanntgegeben
werden, wer Nachfolger des scheidenden Präsidenten Vincente Fox wird. Das Kölner Domradio
fragte Bernd Bornhorst, dem Lateinamerika-Experten von Misereor: Was passiert eigentlich,
wenn bei diesen Wahlen schließlich der Linkskandidat gewinnt? "Das "links" würde
ich zunächst mal in Anführungszeichen setzen, da man das nicht einfach mit europäischen
parteipolitischen Kategorien gleichsetzen kann. Was er sicherlich machen würde, ist
eine Politik, die wir "Sozialhilfe" nennen würden - Transfer einiger Reichtümer, man
könnte fast sagen: in Form von Lebensmittelpaketen und Spenden an die Armen. Das ist
natürlich nicht das, was wir bei Misereor erwarten; also, es wird sicherlich nicht
zu einer Strukturreform kommen, die dann auch dazu führt, dass auch arme Menschen
wieder von ihrer eigenen Arbeit leben können. Das wird also nicht passieren, weil
das zum einen nicht seine "Denke" ist und weil er zum anderen da auch nur sehr begrenzte
Möglichkeiten hat. Mexiko ist ja durch ein Freihandelsabkommen mit den USA verbunden
und kann jetzt nicht einfach sein wirtschaftspolitisches Ruder einfach um 160 Grad
herumschlagen." (rv/domradio köln 03.07.06 sk)