UNO: Deutschland als Vorbild der Kleinwaffenkonferenz
Die UNO-Kleinwaffenkonferenz tagt derzeit in New York: Delegierte aus 191 UNO-Mitgliedsstaaten
diskutieren über das Problem der „Kleinwaffen“. Vor fünf Jahren wurde die UNO-Konferenz
ins Leben gerufen; Deutschland wird seither unter anderem von dem Geschäftsführer
des Internationalen Konversionszentrums in Bonn (BICC), Peter Croll vertreten. Er
erklärte uns die Brisanz dieses Themas: „Kleinwaffen sind meines
Erachtens die eigentlichen Massenvernichtungswaffen dieses Jahrhunderts. Wenn sie
bedenken, dass es circa 600 Millionen dieser Kleinwaffen gibt, dann heißt das, dass
jeder zehnte Erdenbürger eine solche Waffe hat. Und die zerstören. Zerstören nicht
nur physisch sondern zerstören natürlich auch Gesellschaften“
Durch die
Konferenz sei das Bewusstsein vieler Staaten für diese Konflikte geschärft worden.
Das verabschiedete Aktionsprogramm werde von vielen Staaten vorangetrieben – nur Russland
und Amerika wiesen in der Umsetzung noch erhebliche Lücken auf. Herr Croll, wie steht
es mit dem Engagement von deutscher Seite?
„Deutschland hat sich in
besonderer Weise auch hier in der Konferenz hervorgetan und wird von allen anderen
– allerdings auch von uns – als ein Land eingeschätzt, dass sich da an vorderster
Front nämlich für eine positive Veränderung einsetzt. Also die Bundeswehr hat beispielsweise
zugesagt, bis Ende des Jahres 2007, 400.000 G3 – das ist eine bestimmte Waffengattung,
die werden nicht mehr benutzt und sind auf Lager, und da besteht natürlich immer die
Gefahr, dass jemand sagt na ja die könnte wir ja verkaufen, also das hat die Bundeswehr
zugesagt, dass diese vernichtet werden und haben bisher schon über 300.000 vernichtet
– also das finde ich vorbildlich“
Vorbildlich sei die Bundesrepublik auch
im Hinblick auf die Gesetzgebung. Gerade hat Finnland den Ratsvorsitz in der Europäischen
Union übernommen – 2007 wir Deutschland an der Reihe sein. Was ist zu tun?
„Was
ich mir jetzt wünsche, ist, dass die Bundesregierung wenn sie die Präsidentschaft
in der EUübernehmen wird im nächsten Jahr, dass sie da ihr Licht nicht unter
den Scheffel stellt sondern diese positiven Erfahrungen, sei es in der Gesetzgebung,
insbesondere in dem Bereich „brokering“ also diese Vermittlung des Waffengeschäftes,
aber auch in der Vernichtung, dass sie da wirklich in der EU in der Präsidentschaft
das Thema ganz hoch hält und ich denke dann könnte die Bundesregierung ganz wesentlich
zu der Linderung dieses Kleinwaffenproblems beitragen“ (rv 26.06.06
sis).