2006-06-30 06:46:01

Ungarn: Versöhung mit der Slowakei


"Wir vergeben und bitten um Vergebung." Die Worte, die vor 41 Jahren zur Versöhnung von polnischen und deutschen Bischöfen führten, gelten auch heute. Mit den Worten, die auch die politische Annäherung Deutschlands und Polens einleiteten, bat jetzt Ungarns Primas die Amtsbrüder aus der Slowakei um Vergebung.
In der Basilika von Esztergom, der Bischofskirche des Primas von Ungarn, feierten Vertreter der beiden Bischofskonferenzen gestern einen Versöhnungsgottesdienst. Während des Gottesdienstes wurden die Briefe beider Konferenzen über Versöhnung und Zusammenarbeit unterzeichnet und eine Segensbotschaft Papst Benedikts XVI. verlesen.
"Wir sind eine einzige Kirche", sagte der Vorsitzende der Slowakischen Bischofskonferenz, Frantisek Tondra, in der Predigt. Daher wolle man das Negative aus der Vergangenheit beiseite lassen und das Positive "auf dem Gebiet des geistlichen Lebens und der Kultur, zur gegenseitigen Bereicherung anwenden" und einander helfen. "Uns verbinden mehr als 1.000 Jahre gemeinsamer Geschichte", schrieb Kardinal Peter Erdö stellvertretend für die Ungarn. Diese Geschichte sei oft die Geschichte gemeinsamen Leidens gewesen. Dann wörtlich: ""Wir vergeben und bitten um Vergebung."
Große Teile der heutigen Slowakei gehörten über Jahrhunderte zur ungarischen Krone. Seit dem Vertrag von Trianon 1920, durch den Ungarn zwei Drittel seines einstigen Staatsgebietes einbüßte, und der Gründung der Tschechoslowakei kam es zwischen den Slowaken und den nicht slawischen Ungarn zu fortdauernden Spannungen. Zu den Streitpunkten zählt etwa die Situation der starken ungarischen Minderheit in der Slowakei.
(kna 30.06.06 bp)







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