Der Erzbischof von Lyon, Kardinal Philippe Barbarin, wirft der politischen Führung
des Landes eine mangelnde Orientierung am Gemeinwohl vor. Wenn es keine allgemein
gültigen Werte gebe, sei die Demokratie in Gefahr, sagte Barbarin heute in einem Interview
der Tageszeitung "Le Monde". Die "Sünde" der Politiker bestehe darin, Umfragen
und Wahltermine zum Maßstab ihrer Entscheidungen zu machen. Politik dürfe sich nicht
an Einzelinteressen orientieren, sondern am Gemeinwohl. Barbarin reagierte mit seinen
Äußerungen auf Affären, in die Teile der politischen Klasse Frankreichs verwickelt
sind. Er kritisierte zugleich übermäßig hohe Gehälter an Unternehmenschefs, Sportler
und Künstler. (kna 28.06.06 sk)