2006-06-26 13:15:33

Vatikan: Papst trifft Arroyo


Die Präsidentin der katholischen Filippinen, Gloria Arroyo, hat heute den Papst besucht. Dabei brachte sie ihm ein ungewöhnliches Gastgeschenk mit: Unmittelbar vor ihrer Abreise nach Rom hatte Arroyo in Manila das Gesetz unterzeichnet, das die Todesstrafe auf den Filippinen abschafft. Über dieses Thema unterhielt sich die Präsidentin mit Papst Benedikt. Schon bei der Unterzeichnung des Gesetzes hatte Arroyo ausdrücklich den Einsatz der Kirche gegen die Todesstrafe gewürdigt. In Rom wurde das Kolosseum blau angestrahlt, um die Abschaffung der Todesstrafe auf den Filippinen zu feiern. Der römische Bürgermeister ließ wissen, dass jetzt schon 125 von den knapp 200 Staaten der Welt auf Hinrichtungen verzichtet.
Weitere Themen zwischen Benedikt und Arroyo waren heute das Verhältnis Christen-Moslems und die Armut vieler Einwohner der Filippinen. Vom Vatikan gab es heute nur eine kurze Erklärung zum Treffen Papst-Präsidentin - vielleicht aus politischer Vorsicht heraus. Denn fast zeitgleich zur Papstaudienz von Rom übergaben in Manila Gegner Arroyos aus Politik und Zivilgesellschaft dem Parlament eine Petition, die die Absetzung der Präsidentin fordert. Im letzten September war ein ähnlicher Impeachment-Prozeß wegen Wahlbetrugs im Parlament abgeschmettert worden; diesmal aber geht es um politische Morde. Seit Arroyos Amtstantritt 2001 sollen über 700 Oppositionelle getötet worden sein, ohne dass die Präsidentin - so sehen es ihre Kritiker - etwas dagegen unternommen hätte. Das heutige Foto mit dem Papst wird Frau Arroyo nicht vor Turbulenzen schützen, sobald sie wieder in Manila ist.
(agenturen 26.06.06 sk)







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