2006-06-25 14:55:27

Polen: Radio Maria - alles geregelt


Die polnischen Bischöfe haben das in den letzten Wochen erarbeitete Statut für den umstrittenen
katholischen Sender "Radio Maryja" angenommen. Wie die Bischofskonferenz in Warschau mitteilte, wurde bei einer Bischofsversammlung in Posen zugleich ein Vertrag gebilligt zwischen dem Episkopat und dem Redemptoristenorden, der die Radiostation im nordpolnischen Thorn betreibt. Ebenso genehmigten die Bischöfe nach Angaben ihres Sprechers die Satzung für den Programmrat von "Radio Maryja".

Die gefassten Beschlüsse erlaubten die begründete Hoffnung, dass der Sender künftig seine Rundfunk- und
Evangelisierungsarbeit wirksam betreiben werde, so der Sprecher. Auf Journalistenfragen, ob damit für die Kirche die Angelegenheit abgeschlossen sei, antwortete der Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz: "Die Bischofskonferenz hat diese Sache geregelt." Anfang April hatte der Vatikan den Redemptoristenorden wegen des unter seiner Obhut stehenden "Radio Maryja" verwarnt. Rom hatte damals moniert, dass sich der Sender zu stark in politische Diskussionen einmische.

Die polnischen Bischöfe beschäftigten sich auf einem Treffen in Warschau auch mit dem heiklen Thema Kommunismus. Sie forderten Politiker und Gesellschaft dazu auf, sich vorrangig mit dem früheren kommunistischen System im Land auseinander zu setzen und dann erst die Frage nach Kollaborateuren und Spitzeln des Geheimdienstes zu behandeln. Die Kirche bejahe eine umfassende Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit und habe Verständnis dafür, dass dabei die Spitzeltätigkeiten von Agenten - auch aus den Reihen des katholischen Klerus - nicht ausgeklammert werde. Mit Blick auf die Akten über Priester-Spitzel des Geheimdienstes dürfe aber nicht vergessen werden, dass diese Dokumente "von Feinden der Kirche" verfasst worden seien. Die Akten seien daher mit großer Vorsicht zu beurteilen.
"Wir müssen uns zuerst ein Urteil bilden über das kriminelle kommunistische System, bevor wir gegen dessen Kollaborateure vorgehen", betonte auch der Krakauer Erzbischof, Kardinal Stanislaw Dziwisz. Der langjährige Sekretär von Papst Johannes Paul II. hat in seiner Erzdiözese eine eigene Experten-Kommission
eingesetzt, um die Kooperation von Priestern und Mitarbeitern der Kirche mit dem Geheimdienst aufklären zu lassen.
(kna 25.06.06 sk)







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