Erstmals in der Geschichte des überwiegend hinduistischen Nepal werden die Christen
als gleichberechtigte Partner in der Gesellschaft anerkannt. Das berichtet das protestantische
Berliner Gossner-Missionswerk, das seit 35 Jahren in Nepal aktiv ist. In dem Himalaja-Staat
haben sich Regierung und maoistische Rebellen darauf verständigt, einen seit zehn
Jahren dauernden Bürgerkrieg zu beenden. Das Parlament soll aufgelöst und eine Übergangsregierung
eingesetzt werden. Spätestens für April 2007 sind Wahlen für eine verfassunggebende
Versammlung geplant. Nach Angaben des Nepal-Referenten der Gossner-Mission ist der
Vorsitzende des Nationalen Christenrats in den Friedens- und Versöhnungsrat berufen
worden. Das Gremium soll die Einhaltung des Waffenstillstands in der Zeit der Interimsregierung
überwachen. Damit erkennen die Entscheidungsträger offenbar erstmals die Bedeutung
des Nationalen Christenrates und die Rolle an, die er im schwierigen Prozeß hin zu
Frieden und Demokratie gespielt hat. Rund 80 Prozent der 28 Millionen Einwohner sind
Hindus, zehn Prozent Buddhisten und etwa vier Prozent Moslems. Die Zahl der Christen
wird auf rund 700.000 geschätzt, das sind etwa 2,5 Prozent der Bevölkerung. Ihre Zahl
war trotz Missionsverbots in den vergangenen Jahren stark gestiegen. (idea 25.06.06
sk)