Heute Abend geht in
Rivas nahe Madrid das 2. Weltsozialforum zum Thema Migration zu Ende. 1.800 Delegierte
aus mehr als 90 Nationen diskutierten seit Donnerstag über die weltweite Flüchtlingsproblematik.
Laut Statistiken der Vereinten Nationen gelten derzeit knapp 21 Millionen Menschen
als Flüchtlinge. In Europa landen die meisten in Spanien: Allein im Mai waren rund
5.000 illegale Zuwanderer auf die iberische Halbinsel gelangt, mehr als im gesamten
Jahr 2005. Nicht von ungefähr tagte das Sozialforum also auf dem Archipel. Mit dabei
auch Demetrio Valentini, Bischof von Jalis Sao Paolo, und Flüchtlingsbeauftragter
der Brasilianischen Bischofskonferenz:
"Die Migrationsbewegungen geben
ein sehr beredtes Zeugnis davon, dass es auf der Welt so nicht weiter gehen kann.
Man kann keine Globalisierung vorantreiben, die auf Anhäufung von Kapital und Ausbeutung
von Arbeitskraft basiert. Es ist Zeit für eine Umkehr, wie es die Soziallehre der
Kirche ganz deutlich sagt. Es darf nicht sein, dass - wie jetzt - nur 20 Prozent der
Weltbevölkerung von den Rohstoffen und Reichtümer der Erde profitieren. Die Wirtschaft
muss wieder in den Dienst des menschlichen Lebens gestellt werden, sie darf nicht
nur dafür da sein, dass einige Reiche noch reicher werden. Die Rechte der Arbeiter
müssen wieder in den Vordergrund rücken, die Wirtschaft muss der ganzen Menschheit
dienen. Sie steht damit vor großen Herausforderungen in denen man übereinkommen muss.
Man muss – wie der Papst sagt - anfangen, an eine Globalisierung der Solidarität zu
denken."
Die Hilfe für die Migranten sei der Kirche nahezu angeboren,
so Bischof Valentini. Schließlich verstehe sie sich selbst als wandernde, pilgernde
Kirche. Sie hat eine klare Aufgabe:
"Die Welt muss immer weiter voranschreiten
und sich nicht damit zufrieden geben, was sie bereits erreicht hat. Die Kirche ist
dazu berufen, präsent zu sein und Anstöße zu geben, die Einstellungen zu verändern,
sich zu öffnen und Mitverantwortung zu leben; eine Präsenz, die die Nationen dazu
anregt, sich den Problemen der derzeitigen Globalisierung zu stellen."
Das
erste Sozialforum zur Migration fand im Januar 2005 in Porto Alegre in Brasilien statt.
Nichtregierungsorganisationen und kirchliche Initiativen arbeiten seither in einer
weltweiten Bewegung zusammen. Ihr Motto: "Eine andere Welt ist möglich". Weltweit
finden im laufe des Jahres verschieden Sozialforen statt.