In Vietnam ist das
Gesetz zur Religionsfreiheit „nur Kosmetik“. Das beklagt die Internationale Gesellschaft
für Menschenrechte. Seit 2004 ist die neue „Verordnung über Glauben und Religion“
in Kraft, seither sind verstärkt christlich-evangelische Gemeinschaften ins Visier
vietnamesischen Regimes geraten. In einzelnen Fällen kam es zu brutalen Misshandlungen
von Protestanten. Die Katholiken sind im Moment weniger von Verfolgungen bedroht,
so Vu Quoc Dung, Asienreferent der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte:
„Früher war das so, dass die Katholiken vom vietnamesischen Regime als Feind
Nummer Eins betrachtet wurden. Das kommt durch die beiden Kriege, in denen die Katholiken
eine anti-kommunistische Haltung eingenommen haben. Aber die katholische Kirche führt
einen Dialog mit der vietnamesischen Regierung und verlangt ihr Recht auf Religionsfreiheit;
und dadurch, dass die katholische Kirche vom Vatikan auch sehr stark diplomatisch
unterstützt war, gab es bei den Katholiken nicht mehr die Gefahr, dass sie das Machtmonopol
gefährden könnten.“
Konkret bedeutet das für die Katholiken:
„Die vietnamesischen
katholischen Bischöfe klagen, dass sie immer für ihre Aktivitäten um eine Genehmigung
bitten müssen. Sie sagen, sie müssen um ihre Freiheit bitten. Das heißt, wenn sie
einen Antrag stellen, dann hängt das von der Regierung ab, ob sie diese Aktivitäten
durchführen dürfen oder nicht. Und manchmal dauert das sehr lange. Aber viele Katholiken
haben auch diese Geduld und genießen natürlich auch dadurch eine Anerkennung der vietnamesischen
Regierung. Natürlich gilt das nicht für Priester, die sich vehement für die Religionsfreiheit
eingesetzt haben.“ (rv 22.0606 sis)