Die algerische Autorin Assia Djebar ist die erste Nordafrikanerin in der prestigeträchtigen
Académie Francaise. Bei ihrer Einführungszeremonie erinnerte sie gestern an die Wunden,
die die französische Kolonialzeit in Afrika hinterlassen hat. Sie nannte die französische
Sprache ihre „zweite Haut“ und sagte, der Kolonialismus sei eine riesige Wunde, die
heute noch spürbar sei. Sie machte sich über ein im Februar 2005 verabschiedetes Gesetz
lustig, das die „positiven Aspekte“ des französischen Kolonialismus würdigte. Das
Gesetz wurde wieder abgeschafft, sorgte aber dennoch für Spannungen zwischen Algerien
und Frankreich. Die Académie Francaise wurde 1635 von Kardinal Richelieu gegründet
und zählte schon literarische Größen wie Victor Hugo und Voltaire zu ihren Mitgliedern.
Auch der jetzige Papst ist Mitglied. Die Akademie wacht über die französische Sprache
und prangert oft die zunehmende Anzahl englischer Vokablen im Französischen an. (ap
23.06.06 ch)