Seit mittlerweile dreieinhalb Jahren nehmen sich drei katholische Ordensschwestern
in der afghanischen Hauptstadt Kabul geistig behinderter Kinder an. Das berichtet
der Informationsdienst Zenit. Die Schwestern stammen aus Pakistan und Polen und arbeiten
für die so genannte "Vereinigung für Kinder in Kabul", die auf einen Appell von Papst
Johannes Paul II. zurückgeht. Franziskanerin Ela aus Polen erklärte einer Nachrichtenagentur,
dass ihre Hilfe in erster Linie humanitärer Natur sei. Jeden Morgen erwarteten sie
und zwei weitere Schwestern – zwei dominikanische Missionarinnen der heiligen Katharina
– sieben Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis zehn Jahren.
Die Kinder
hätten unterschiedliche Probleme, so die Ordensschwester. Die Fortgeschritteneren
lernten, einige Buchstaben zu schreiben, und die anderen, wie man zur Toilette geht
oder selbständig isst. Einige bräuchten Physiotherapie, um Grundbewegungen zu erlernen.
Die Schwestern betreuten auch die Familien der Kinder, die nicht genau wüssten, wie
sie mit dem Leid der Kinder umgehen sollten. Das Leben in Afghanistan beschrieb
Schwester Ela als friedlich. Ihre Nachbarn wüssten um ihre Religion und achteten diese.
Während der letzten Unruhen in Kabul seien die Schwestern von Einheimischen für ein
paar Tage herzlich aufgenommen worden. "Viel wichtiger ist aber, dass viele Menschen
für unsere Arbeit dankbar sind. Unser Zentrum ist das einzige in der gesamten Stadt,
das mit geistig behinderten Kindern arbeitet. Das ist ein großes Problem, und es wird
mehr Geld benötigt." Die drei Schwestern leisten in Kabul gewissermaßen Pionierarbeit.
Afghanistan hat eine überwältigende islamische Mehrheit, Christen gibt es wohl nur
einige wenige. Die einzige Kirche in ganz Afghanistan ist eine Kapelle auf dem Grund
der italienischen Botschaft von Kabul. (zenit 22.06.06 sk)