Gottes Spuren sind nach der Überzeugung von Kardinal Christoph Schönborn auch in heutigen
Film- und Fernsehproduktionen erkennbar. Trotz aller Kommerzialisierung leuchte "mitten
im Banalen" immer wieder etwas davon auf; auch der Alltag von Christen sei meist banal,
aber gelegentlich "bricht etwas durch", das auf Gott verweist, so der Wiener Erzbischof
am Freitagabend bei einem "Talk im Café" in der Wiener Sky-Bar mit dem Filmregisseur
Michael Haneke und dem Film- und Fernseh-Produzenten Jan Mojto zum Thema "Filmstoff
Menschenseele".
Er halte es für "völlig legitim", die Passion Jesu auch mit
den Mitteln des trivialen Filmes zu erzählen, sagte Schönborn. Seit Jahrhunderten
gebe es Passionsspiele, die auch "trivial" und nicht "hohe Kunst" seien, aber trotzdem
berührten, sowie viele andere Spielarten, die Leidensgeschichte künstlerisch und kreativ
nachzuvollziehen. Die christliche Botschaft sei "mit allen Sinnen zu vermitteln",
betonte der Kardinal. Die theologische Begründung dafür sei letztlich die Inkarnation:
Gott sei Mensch geworden und könne nur auf menschlichen Zugängen vermittelt werden;
und dazu gehören laut Schönborn heute auch Film und Fernsehen. (kap 18.06.06 sk)