Vatikan: Staatspräsident Costa Ricas sucht Unterstützung beim Papst
Papst Benedikt der
XVI. hat gestern den Staatspräsidenten Costa Ricas, Oscar Arias, in Audienz empfangen.
Arias wurde im Februar zum zweiten Mal ins Amt des Staatspräsidenten gewählt. Vor
knapp zwanzig Jahren erhielt er für seine Bemühungen in der Friedenspolitik Mittelamterikas
den Friedensnobelpreis. Papst Benedikt kenne die Probleme der heutigen Welt sehr genau,
sagte Arias nach der Begegnung.
„Ich habe die Zeit dazu genutzt, ihm mein
Anliegen zu illustrieren von dem ich überzeugt bin, dass die katholische Kirche es
teilen wird. Ich beziehe mich konkret auf folgende Tatsache: Um die Armut in der Welt
zu verringern, müssen zur gleichen Zeit die militärischen Ausgaben reduziert werden.
Ich weiß, dass der Papst sehr an dieser Perspektive interessiert ist. Ich habe vor
vielen Jahren diese Problematik verfolgt und versuche seither unterschiedliche Institutionen
von der Idee zu überzeugen – beispielsweise die Weltbanken, die Währungsbanken bis
hin zur G8 – bis sie in diesem Sinne reagieren“
Der Appell zur militärischen
Abrüstung und die Hinweise auf sozialen Missstände seien lange genug nur besprochen
worden, so Arias:
„Schluss mit dem maßlosen Zulegen von Waffen. Schluss
mit der Unterhaltung von Soldaten und militärischen Apparaten, die überflüssig geworden
sind. Viele Länder verschwenden ihre wenigen Ressourcen und stecken mehr Geld in das
Militär aus in die Ausbildung der Jugendlichen. Es ist genug. Und das müssen wir entschieden
und mit Kraft kundtun. Viele dieser Länder, die Geld aus dem Fenster werfen um Todeswaffen
zu besorgen, verletzen frei und offen die Menschenrechte. Sie sind nicht demokratisch,
nicht transparent und oftmals Beute der Korruption. Teilweise werden in diesen Ländern
die Waffen gebraucht, um Krieg gegen die anliegenden Grenzstaaten zu führen, oder
das eigene Volk zu unterdrücken. Natürlich, die heutige Welt ist voll von vielen schönen
Diskursen und reichlich guten Vorschlägen. Jetzt brauchen wir Aktionen!“
Dem
jüngsten Menschenrechtsbericht von Amnesty International zufolge, ist Costa Rica das
einzige Land, das an der Fußballweltmeisterschaft teilnimmt, in dem keine Verletzungen
von Menschenrechten festgestellt wurden. Es gilt als vorbildlich. (rv 17.06.06 sis)