Eritrea: Priester werden zum Militärdienst gezwungen
In Eriträa müssen
Priester Militärdienst leisten. Seit längerem hat die Kirche des afrikanischen Landes
darauf hingewiesen, dass dieser zwangsweise Dienst als Kämpfer nicht mit dem Selbstverständnis
der katholischen Kirche vereinbar sei. Zuletzt haben drei Bischöfe in einem Brief
an die Regierung appelliert, das Gesetz zu ändern. Doch auch dieses Schreiben wurde
ignoriert. Wir haben mit John Pontifex gesprochen; er ist Mitarbeiter von „Kirche
in Not“, einem auch in Eriträa tätigen Hilfswerk. Über die Hintergründe sagt Pontifex:
„Die eriträische Gesellschaft wird in letzter Zeit mehr und mehr militarisiert.
Es ist besorgniserregend, wie sehr das Militär in diesem Land immer mehr an Präsenz
gewinnt. Diese zunehmende Militärpräsenz spiegelt sich auch darin wieder, dass die
Regierung jetzt meint, sie könne noch einen Schritt weiter gehen. Das alles passiert
aber auch vor dem Hintergrund, dass die Behörden in der Hauptstadt Asmara schon seit
geraumer Zeit die Rolle der Kirche untergraben.“ Denn wenn Priester Dienst
an den Waffen tun, dann verliert die Kirche an Glaubwürdigkeit, so Pontifex: „Eigentlich
müsste die Kirche eine Schlüsselrolle in Bildung und im sozialen Bereich spielen.
Die Regierung untergräbt diese wichtige Aufgabe der Kirche, indem sie sagt, solche
Initiativen – egal welcher Art – brauchen den Segen der Regierung.“ In Eriträa
leben hauptsächlich Muslime, aber auch koptische Christen, Katholiken und Protestanten,
die immer wieder unter Verfolgung zu leiden haben. (rv 140606 mc)