Im Libanon ist gestern die Synode der maronitischen Kirche zu Ende gegangen. Die unter
Leitung des Patriarchen Nasrallah Sfeir tagende Kirchenversammlung hat in ihrem Schlußdokument
zu einem Ende der Gewalt aufgerufen. 41 Bischöfe aus dem Libanon und der ganzen Welt
nahmen der Kirchenversammlung teil. „Die Gewalt im Land und das Leid der Bevölkerung
an ihr bewege die Bischöfe, es müsse weiter ein gerechter Weg zum Frieden gesucht
werden“. So die Bischöfe in einer Mitteilung zum Abschluss der Synode der mit
Rom unierten Ostkirche. Kardinal Sfeir beklagte das Desinteresse der Politik an der
tatsächlichen Situation der Bevölkerung. Die Verantwortlichen würden nur an ihre eigenen
Interessen denken. Im Rahmen der Synode hat Kardinal Sfeir auch den Vizepräsident
des schiitischen Islamrats, Scheich Abdel-Amir Qabalan empfangen. Dieser unterstrich
nach dem Treffen die Bedeutung der Religionen für die Befriedigung des Landes. Die
politische Führung sollte in ihrem eigenen Interesse mit den religiösen Führern zusammenarbeiten.
Hintergrund sind die Forderung nach dem Rücktritt des pro-syrischen Präsidenten Emile
Lahoud und die Entwaffnung der schiitischen Hisbollah-Miliz. Der pro-syrische Parlamentspräsident
Nabih Berri hatte Vertreter aus allen politischen und konfessionellen Lagern zu einem
"nationalen Dialog" zusammengebracht. (120606 asianews mc)