Papst Benedikt XVI.
ist Ehrenbürger von Altötting. Im Anschluss an die Generalaudienz überreichte ihm
der Bürgermeister des oberbayerischen Wallfahrtsortes die Urkunde. Als Geschenk erhielt
Benedikt einen symbolischen Stadtschlüssel. Der Altöttinger Stadtrat hatte im Dezember
vergangen Jahres beschlossen, den Papst die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Der berühmte
Marienwallfahrtsort mit dem Gnadenbild der Schwarzen Madonna ist Benedikt seit frühester
Kindheit sehr wichtig. Der Papst dankte mit warmen Worten:
„Ich kann in diesem
Augenblick nur von ganzem Herzen Dank oder auf bayerisch ‚Vergelt’s Gott’ sagen. Diese
Auszeichnung, Ehrenbürger der Stadt Altötting zu sein berührt wirklich mein Herz,
und ich muss einfach sagen ich freue mich darüber. Sie, Herr Bürgermeister, haben
es ja schon gesagt, dass Altötting in meine frühesten Kindheitserinnerungen hineinverwoben
ist, und dass es einfach zum ganzen Gefüge meiner Lebenserinnerungen gehört. Von diesen
frühen Erinnerungen ist die erste bewusste, die ich aufzählen könnte die Heiligsprechung
vom Bruder Konrad. Vielleicht erwähne ich gerade auch, dass unser Vater, der immerhin
schon 68 Jahre alt war, als mein Bruder und ich vom Krieg heil heimgekommen waren,
zu Fuß den weiten Weg von Traunstein nach Altötting gegangen ist um der Gottesmutter
zu danken, dass seine beiden Buben wieder heim gekommen waren, zu deren Schutz er
sie ihr anvertraut hatte. Und so geht das Geflecht der Erinnerungen weiter, dann hin
zum Papstbesuch 1980, unvergesslich als ich Johannes Paul II. durch die Gnadenkapelle
und auch den Umgang geleiten durfte und er das katholische Herz Bayerns spürte und
spürte, da ist wirklicher Glaube zuhause, da ist die Mutter Gottes und die Menschen
lieben sie und kommen zu ihr. Ich habe dann vor wenigen Jahren eine Regensburger Fußpilgerschaft
auf ihrem letzten Stück begleiten können. Da ist es mir so wirklich ins Herz gedrungen,
was eine derartige Pilgerschaft bedeutet: Nämlich, dass es nicht ein Gehen mit den
Füßen sondern ein Gehen mit dem Herzen ist, nicht ein äußerer, sondern ein innerer
Weg, dass das uns oft so unzugängliche Bußsakrament sich plötzlich wie eine Gnade
öffnet, wie ein Geschenk, indem so vieles von einem ab fällt und wieder ein neuer
Beginn da ist, dass inmitten der Anstrengungen und der wirklichen Mühsal dieses Gehens
dann doch am Schluss die große Freude steht, bei der Mutter der Gnaden angekommen
zu sein und ihr in dem stillen Heiligtum zu begegnen; wie auch dann in dem großen
Gottesdienst in der Basilika und auf dem Platz, in der Freude, dass man sich dann
miteinander aussprechen kann, miteinander essen, miteinander plaudern und singen kann,
die Freude, die ja Folge der Grundfreude ist, die sich aus diesem neuen Anfang und
aus dieser wunderbaren Begegnung ergeben hat.
Ich bin dankbar, dass Altötting
dieses jahrhunderte alte Erbe hütet, damit es lebendig bleibt, damit es immer wieder
und immer neu der gleiche und doch der immer neue Ort der Begegnung mit der Mutter
des Herrn und zu der Erneuerung unseres Lebens ist. Ich danke dem Stadtrat von Herzen
für dieses Vertrauen das Sie mir geschenkt haben.
Durch diese Ehrenbürgerschaft
gehöre ich nun ja auf eine ganz besondere Weise zu Altötting. Die bayerischen Kurfürsten
haben nach ihrem Tod ihr Herz dort hinterlegen lassen. Ich weiß, dass auf diese Weise
mein Herz noch deutlicher bei der Mutter Gottes ist, und dass sie auf mich herunter
schauen und mir auf meinem Pilgerweg helfen wird. Ihnen allen ganz herzlichen Dank.
Ich wünsche ihnen allen eine gesegnete und frohe Zeit in Rom. Vor allen Dingen auch
Dank für die Vorbereitungen für den Herbst. So kann ich nur sagen, ein frohes Wiedersehen
in Altötting im September.“