2006-06-06 12:45:19

Vatikan: Papst für positive Sicht von Sexualität


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat sich für eine ganzheitliche Sicht der Liebe in der Erziehung ausgesprochen. Benedikt XVI. sprach vor 4000 Teilnehmer der Diözesankonferenz von Rom zum Thema „Die Freude am Glauben“. Bei dem Treffen geht es um die Frage, wie der Glaube an die nächste Generation weitervermittelt werden kann. Die größte Gefahr gehe von zwei Tendenzen in der Gesellschaft aus, so der Papst: „Eine von ihnen ist der Agnostizismus, er entspringt der Beschränkung der menschlichen Vernunft zu einer rein berechnenden und funktionalen Vernünftigkeit. Diese neigt dazu, den religiösen Sinn zu ersticken, der dem Innersten unseres Wesens eingeschrieben ist. Die andere ist die Relativierung und Entwurzelung, die die heiligsten Bindungen des Menschen und seine edelsten Gefühle zerstört, mit dem Ergebnis, dass die Menschen geschwächt, und unsere Beziehungen zueinander unsicher und instabil werden.“ Wesentlich sei, so Benedikt, das Bewusstsein, von Gott geliebt zu sein und diese Liebe auch weiterzugeben. Weiter betonte der Papst die Bedeutung der Wahrheitsfrage. Die Sehnsucht nach Wahrheit gehöre zum Wesen des Menschen, daher dürfe sie bei der Glaubensweitergabe nicht ausgeklammert werden. „Besonders die Jugendlichen, die in sich heftig den Ruf der Liebe verspüren, müssen von dem Vorurteil befreit werden, dass das Christentum mit seinen Geboten und Verboten der Freude der Liebe allzu viele Hindernisse in den Weg stelle, besonders dass das Christentum verhindere, das wahre Glück in der gegenseitigen Liebe zwischen Mann und Frau zu finden. Im Gegenteil, der christliche Glaube und die christliche Ethik wollen diese Liebe nicht ersticken, sondern diese heilen, stärken und wahrhaft frei machen: Genau das ist der Sinn der zehn Gebote, die nicht eine Folge von „Neins“ sind, sondern ein großes „Ja“ zur Liebe und zum Leben.“ Daher dürfe die große Frage nach Liebe bei der Weitergabe des Glaubens nicht ausgeklammert werden: „Wenn wir es täten, würden wir ein kopflastiges und leibloses Christentum anbieten, das einen Jugendlichen, der sich dem Leben öffnet, nicht wirklich interessieren kann. Wir müssen hinführen zu einer ganzheitlichen Sicht der christlichen Liebe, wo die Liebe zu Gott und die Liebe zum Menschen untrennbar verbunden sind und wo die Liebe zum Nächsten eine äußerst konkrete Aufgabe ist.“ Neben dem Verlangen nach Liebe sei die Sehnsucht nach Wahrheit Teil des menschlichen Wesens. Deswegen dürfe die Frage nach der Wahrheit nicht ausgeklammert werden. „In der Erziehung der kommenden Generationen dürfen wir keinerlei Angst haben, die Wahrheit des Glaubens mit den gültigen Errungenschaften des menschlichen Wissens zu konfrontieren. Der Dialog zwischen Glaube und Vernunft, wenn er mit Ehrlichkeit und Kraft geführt wird, eröffnet in überzeugender Weise die Möglichkeit, die Vernünftigkeit des Glaubens an Gott wahrzunehmen, nicht irgendeines Gottes, sondern der Glaube an den Gott, der sich in Jesus Christus geoffenbart hat. Liebe jungen Menschen von Rom, laßt euch mit Vertrauen und Mut ein auf den Weg der Suche nach der Wahrheit. Und ihr, liebe Priester und Erzieher, zögert nicht, eine „Pastoral der Intelligenz“ und weiter noch eine „Pastoral der Person“ zu fördern, die die Fragen der jungen Menschen ernst nimmt, gleich ob es sich um existentielle Fragen handelt oder um Fragen, die sich ergeben aus der Konfrontation mit neuen heute verbreiteten Formen der Rationalität. Ihr müsst ihnen helfen, die bleibend gültigen Antworten des Christentums zu finden, damit sie sich schließlich jene Antwort zu eigen machen können, die Jesus Christus ist.“ Weiter betonte der Papst, dass in dem Maße, in dem die Gläubigen sich von Christus nährten und – so wörtlich – in ihn verliebt seien, so würden sie auch den Ansporn spüren, dem Nächsten Christus weiterzutragen – gerade angesichts der eigenartigen Gottvergessenheit, die in der Welt mancherorts verbreitet sei, und zum Teil auch in Rom. Denn: „Die Freude des Glaubens können wir nicht für uns behalten, wir müssen sie weitergeben.“ (rv 060606 mc)







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