Der Erzbischof von Krakau, Kardinal Stanislaw Dziwisz, will im Oktober die Namen der
Priester veröffentlichen, die mit dem kommunistischen Geheimdienst zusammengearbeitet
haben sollen. Er reagierte damit auf die Ankündigung des katholischen Priesters Tadeusz
Isakowicz-Zaleski, die Namen von Amtskollegen bekannt zu machen, die im Auftrag des
KP-Regimes die Kirche bespitzelten. Isakowitcz selbst war von kommunistischen Geheimdienst
schwer gefoltert worden. Das geht aus geheimen Filmaufnahmen hervor. Der Krakauer
Erzbischof Kardinal Dziwisz hatte am Dienstag in einer Stellungnahme erklärt, die
Enttarnung kirchlicher Geheimdienstinformanten durch Isakowicz-Zaleski sei voreilig.
Er wolle selbst im Herbst für die Veröffentlichung der Namen sorgen. Die Zahl der
polnischen Priester, die im Jahr 1982 angeblich als Spitzel tätig waren, soll bei
rund 600 liegen. Dies schreibt die Zeitung Dziennik unter Berufung auf ein Dokument
der Kommunisten. Es wies jedoch keine Namen auf. Der Zeitungsbericht erinnerte daran,
dass der Geheimdienst den polnischen Klerus unter besonderen Druck setzte und über
jeden Priesteramtskandidaten ein Dossier eröffnete. (agi / ansa 01.06.06 gem)