In Peru geht der Mitte-Links-Politiker
Alan Garcia als Favorit in die zweite Runde der Präsidentenstichwahl am Sonntag. Er
tritt gegen den Linksnationalisten Ollanta Humala an. Die große Zahl der noch unentschiedenen
Wähler könnte das Blatt allerdings noch zugunsten Humalas wenden. Perus Bischöfe haben
in einer gemeinsamen Erklärung darauf hingewiesen, dass es am Sonntag bei der Präsidentschaftswahl
auch um eine ethische Dimension geht. Dazu der Erzbischof von Huancayo, Ricardo Barreto
Jimeno:
„Die katholische Kirche lädt jeden Christgläubigen dazu ein, einen
Auftrag in der Entwicklung der Gesellschaft wahrzunehmen. Alle wissen, dass die Demokratie,
auch wenn sie nicht perfekt ist, eines der besten Systeme ist, um den Willen aller
umzusetzen. Doch Demokratie verlangt auch, dass die Kandidaten angemessen sind, das
heißt, fähig, das Gemeinwohl zu suchen.“
An der Wurzel der meisten Probleme
des Landes steht die Armut seiner Bevölkerung, so der Erzbischof. Vom stattlichen
Wirtschaftswachstum der letzten Jahre kam wenig bei den Menschen an.
„In
Wirklichkeit ist unser Land sehr reich. 2005 hatten wir beispielsweise eine Inflation
von 1,5 Prozent, das ist vorbildlich. Doch die wirtschaftlichen Daten entsprechen
nicht den Alltagsrealitäten der Leute. 53 Prozent der Bevölkerung leben in Armut,
25 Prozent sogar in extremer Armut. In anderen Worten, die Reichtümer sind ungleich
verteilt. Deshalb nennen wir Bischöfe als Hauptziel der neuen Regierung eine gerechtere
Verteilung der zur Verfügung stehenden Ressourcen.“ (rv 01.06.06 gs)