Der Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen, rät dem Vatikan, seinen Dialog mit
China abzubrechen, sollte es dort zu weiteren illegalen Bischofsweihen kommen. Das
sagte Zen der französischen katholischen Tageszeitung "La Croix". Das chinesische
Regime habe die so genannte "Patriotische Vereinigung" von Katholiken in China klar
angewiesen, künftig keine solchen illegalen Bischofsweihen mehr vorzunehmen. Würden
aber dennoch wieder Bischöfe gegen den Willen des Papstes geweiht, dann solle der
Vatikan die Gespräche abbrechen. Der Heilige Stuhl ist nach Zen keineswegs in einer
schwachen Verhandlungsposition: Er könne China nicht nur in der Taiwan-Frage etwas
bieten, sondern auch zur inneren religiösen Befriedung Chinas viel beitragen. Kardinal
Zen lobte die harte Haltung des Papstes nach zwei illegalen Bischofsweihen in China.
Das habe den dortigen Katholiken klar signalisiert, dass der Vatikan nicht alles mit
sich machen lasse. Als neuer Kardinal hat Zen, der der erste Purpurträger seit Jahrzehnten
auf dem chinesischen Festland ist, gestern Abend seine so genannte Titelkirche am
Stadtrand von Rom übernommen. Unterdessen betonte der vatikanische "Außenminister"
Erzbischof Giovanni Lajolo in einem Interview, dass die Kirche in China - so wie in
jedem anderen Land - keine Privilegien verlange, sondern bloß das Recht, in ihrer
inneren Organisation frei zu sein. (agenturen 01.06.06 sk)