2006-05-28 12:56:31

Papstmesse in Krakau - ein Bericht


RealAudioMP3 Papst Benedikt XIV. hat heute die Herzen der polnischen Gläubigen vollends erobert. 1,2 Millionen Menschen nahmen an seiner Messe im Krakauer Blonie-Park unweit der Altstadt teil. In seiner Predigt sagte Benedikt zu den Gläubigen:

Krakau, die Stadt Karol Wojtylas und Johannes Pauls II ist auch mein Krakau! Es ist auch ein Krakau, das den Herzen unzähliger Heerscharen von Christen in aller Welt lieb ist, die wissen, dass Johannes Paul II von dieser Stadt her zum vatikanischen Hügel gelangte, vom Hügel Wawel, „aus einem fernen Land“, das Dank dieses Ereignisses allen lieb geworden ist.“

Bei diesen Worten war der die Menge nicht mehr zu halten. Mehr als eine Million Menschen hatten sich aus ganz Polen auf den Weg gemacht, um mit Papst Benedikt diese Heilige Messe auf dem Blonie-Platz zu feiern. Seit gestern Abend reisten die Pilger an und ließen sich auch von dem nächtlichen Regen nicht abhalten. Hier an diesem gedenkwürdigen Ort, zelebrierte Johannes Paul II seine erste Messe als Papst auf polnischem Boden – hier feierte er seine letzte Messe im August 2002 vor fast zwei Millionen Menschen.

Der gesamte Altarraum, ist von einem Blütenteppich geschmückt, und viele kleine Details erinnern an Papst Johannes Paul II. Der Altar beispielsweise ähnelt einem Boot, was unter anderem als Anspielung auf das Lieblingslied des verstorbenen Papstes verstanden werden kann, das den gleichen Titel trägt: Barca. In der Predigt Papst Benedikt XVI. war der verstorbene Papst fast in jeder Zeile gegenwärtig:

“Zum Beginn des zweiten Jahres meines Pontifikates bin ich mit einem Herzensanliegen nach Polen und Krakau gekommen: als Pilger auf den Spuren meines Vorgängers. Ich wollte die Luft seiner Heimat atmen. Ich wollte das Land sehen, in dem er geboren wurde und aufwuchs, um seinen unermüdlichen Dienst für Christus und die Weltkirche aufzunehmen. Vor allem wollte ich die lebendigen Menschen treffen, seine Landsleute, euren Glauben sehen, der ihn nährte, und mich davon überzeugen, dass ihr fest im Glauben seid. Hier will ich auch zu Gott beten, damit er in euch das Erbe des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe erhalte, das Johannes Paul der Welt und besonders euch hinterlassen hat“.

 
Papst Benedikt erinnerte an den Leitgedanken, unter dem er diese Reise angetreten hatte:

„Liebe Brüder und Schwestern, das Motto meiner Pilgerreise lautet: bleibt stark im Glauben. Glauben heißt vor allen Dingen, das als wahr zu akzeptieren, was unser Geist nicht bis in die Tiefe versteht. Wir müssen annehmen, was Gott uns über sich selbst enthüllt, über uns und über die Wirklichkeit, die uns umgibt, auch wenn diese unsichtbar, unfassbar und unvorstellbar ist. Dieser Akt des Annehmens der uns enthüllten Wahrheit erweitert den Horizont unseres Bewusstseins und erlaubt uns, das Geheimnis zu erlangen, in das unsere Existenz getaucht ist. Diese Grenzen des Geistes sind nicht leicht hinzunehmen. Genau hier zeigt sich der Glauben in seiner zweiten Dimension: im Sicht-Anvertrauen an eine Person. Nicht an eine gewöhnliche Person, sondern Christus. Es ist wichtig, woran wir glauben. Aber noch wichtiger ist der, an den wir glauben.

Glauben heißt, sich Gott auszuliefern, unser Schicksal ihm anzuvertrauen. Glauben heißt, eine ganz persönliche Bindung mit unserem Schöpfer und Erlöser herzustellen, und diese Bindung zur Grundlage unseres ganzen Lebens zu machen.“


„Auch ich, Benedikt XVI., der Nachfolger von Papst Johannes Paul II., bitte euch, von der Erde zum Himmel zu schauen. Gestärkt im Glauben an Gott, bemüht euch mit Eifer, Sein Reich auf Erden zu schaffen: das Reich des Guten, der Gerechtigkeit, der Solidarität und der Barmherzigkeit. Ich bitte euch, das Evangelium vor der Welt von heute mit Mut zu bezeugen und den Armen Hoffnung zu bringen, den Leidenden, den Verlassenen, Verzweifelten, und denen, die nach Freiheit, Wahrheit und Frieden dürsten.

Ich bitte euch schließlich, mit den anderen Völkern Europas und der Welt den Schatz des Glaubens zu teilen, auch in Erinnerung an euren Landsmann, der das als Nachfolger Petri mit außergewöhnlicher Kraft und Wirksamkeit getan hat“


Von den Worten Papst Benedikt des XVI. War die Menge sichtlich bewegt. Anhaltender Applaus, lachende Gesichter und Benedetto-Rufe – ein Meer aus winkenden Fahnen. Der Papst breitete seine Arme aus, lächelte und schien beglückt von diesem herzlichen Abschied von Krakau und ein bisschen müde heute am letzten Tag seiner Polenreise.
In seinem Schlusswort mahnte er insbesondere die Jugendlichen, auf ihr Leben und ihre Freiheit Acht zu geben, frei zu sein von Drogen und jeglichen Illusionen, die diese Welt beherrschten. „Bleibt stark im Glauben!“ (18.05.06 sis)







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