Papst Benedikt XIV.
hat heute die Herzen der polnischen Gläubigen vollends erobert. 1,2 Millionen Menschen
nahmen an seiner Messe im Krakauer Blonie-Park unweit der Altstadt teil. In seiner
Predigt sagte Benedikt zu den Gläubigen:
Krakau, die Stadt Karol Wojtylas
und Johannes Pauls II ist auch mein Krakau! Es ist auch ein Krakau, das den Herzen
unzähliger Heerscharen von Christen in aller Welt lieb ist, die wissen, dass Johannes
Paul II von dieser Stadt her zum vatikanischen Hügel gelangte, vom Hügel Wawel, „aus
einem fernen Land“, das Dank dieses Ereignisses allen lieb geworden ist.“
Bei
diesen Worten war der die Menge nicht mehr zu halten. Mehr als eine Million Menschen
hatten sich aus ganz Polen auf den Weg gemacht, um mit Papst Benedikt diese Heilige
Messe auf dem Blonie-Platz zu feiern. Seit gestern Abend reisten die Pilger an und
ließen sich auch von dem nächtlichen Regen nicht abhalten. Hier an diesem gedenkwürdigen
Ort, zelebrierte Johannes Paul II seine erste Messe als Papst auf polnischem Boden
– hier feierte er seine letzte Messe im August 2002 vor fast zwei Millionen Menschen.
Der gesamte Altarraum, ist von einem Blütenteppich geschmückt, und viele kleine
Details erinnern an Papst Johannes Paul II. Der Altar beispielsweise ähnelt einem
Boot, was unter anderem als Anspielung auf das Lieblingslied des verstorbenen Papstes
verstanden werden kann, das den gleichen Titel trägt: Barca. In der Predigt Papst
Benedikt XVI. war der verstorbene Papst fast in jeder Zeile gegenwärtig:
“Zum
Beginn des zweiten Jahres meines Pontifikates bin ich mit einem Herzensanliegen nach
Polen und Krakau gekommen: als Pilger auf den Spuren meines Vorgängers. Ich wollte
die Luft seiner Heimat atmen. Ich wollte das Land sehen, in dem er geboren wurde und
aufwuchs, um seinen unermüdlichen Dienst für Christus und die Weltkirche aufzunehmen.
Vor allem wollte ich die lebendigen Menschen treffen, seine Landsleute, euren Glauben
sehen, der ihn nährte, und mich davon überzeugen, dass ihr fest im Glauben seid. Hier
will ich auch zu Gott beten, damit er in euch das Erbe des Glaubens, der Hoffnung
und der Liebe erhalte, das Johannes Paul der Welt und besonders euch hinterlassen
hat“.
Papst Benedikt erinnerte an den Leitgedanken,
unter dem er diese Reise angetreten hatte:
„Liebe Brüder und Schwestern,
das Motto meiner Pilgerreise lautet: bleibt stark im Glauben. Glauben heißt vor allen
Dingen, das als wahr zu akzeptieren, was unser Geist nicht bis in die Tiefe versteht.
Wir müssen annehmen, was Gott uns über sich selbst enthüllt, über uns und über die
Wirklichkeit, die uns umgibt, auch wenn diese unsichtbar, unfassbar und unvorstellbar
ist. Dieser Akt des Annehmens der uns enthüllten Wahrheit erweitert den Horizont unseres
Bewusstseins und erlaubt uns, das Geheimnis zu erlangen, in das unsere Existenz getaucht
ist. Diese Grenzen des Geistes sind nicht leicht hinzunehmen. Genau hier zeigt sich
der Glauben in seiner zweiten Dimension: im Sicht-Anvertrauen an eine Person. Nicht
an eine gewöhnliche Person, sondern Christus. Es ist wichtig, woran wir glauben. Aber
noch wichtiger ist der, an den wir glauben.
Glauben heißt, sich Gott auszuliefern,
unser Schicksal ihm anzuvertrauen. Glauben heißt, eine ganz persönliche Bindung mit
unserem Schöpfer und Erlöser herzustellen, und diese Bindung zur Grundlage unseres
ganzen Lebens zu machen.“
„Auch ich, Benedikt XVI., der Nachfolger
von Papst Johannes Paul II., bitte euch, von der Erde zum Himmel zu schauen. Gestärkt
im Glauben an Gott, bemüht euch mit Eifer, Sein Reich auf Erden zu schaffen: das Reich
des Guten, der Gerechtigkeit, der Solidarität und der Barmherzigkeit. Ich bitte euch,
das Evangelium vor der Welt von heute mit Mut zu bezeugen und den Armen Hoffnung zu
bringen, den Leidenden, den Verlassenen, Verzweifelten, und denen, die nach Freiheit,
Wahrheit und Frieden dürsten.
Ich bitte euch schließlich, mit den anderen
Völkern Europas und der Welt den Schatz des Glaubens zu teilen, auch in Erinnerung
an euren Landsmann, der das als Nachfolger Petri mit außergewöhnlicher Kraft und Wirksamkeit
getan hat“
Von den Worten Papst Benedikt des XVI. War die Menge sichtlich
bewegt. Anhaltender Applaus, lachende Gesichter und Benedetto-Rufe – ein Meer aus
winkenden Fahnen. Der Papst breitete seine Arme aus, lächelte und schien beglückt
von diesem herzlichen Abschied von Krakau und ein bisschen müde heute am letzten Tag
seiner Polenreise. In seinem Schlusswort mahnte er insbesondere die Jugendlichen,
auf ihr Leben und ihre Freiheit Acht zu geben, frei zu sein von Drogen und jeglichen
Illusionen, die diese Welt beherrschten. „Bleibt stark im Glauben!“ (18.05.06 sis)